Sonntag, 10. Januar 2010

Der Jahresrückblick zur Beendigung aller Jahresrückblicke

So, zehn Tage ist das neue Jahr jetzt alt - Zeit für noch einen Rückblick auf 2009. Jawohl! Und zwar den hoffentlich allerletzten. Das muss ja mal ein Ende haben allmählich. Außerdem fiel mir, während ich in meinem Bunker saß und das Ende der Welt von "Daisy" abwartete - dem Sturmtief, das mein Haus unter Massen von mehreren Zentimetern Schnee begrub - ein, dass ich für die Nachwelt ja noch gar keinen gepostet habe. Also folgt nun mein ganz privater Rückblick: Schonungslos ichbezogen, brutal seelenstripteasehaft und kein Stück weltbewegend. Und weil ich bei sowas sowieso keine Gnade kenne, geht diese unfassbar langweilige Selbstbetrachtung auch noch von A bis Z. Die ihr hier weiterlest, lasst alle Hoffnung fahren.

A - Arbeitslosigkeit: Erwischte mich im April und hat bekanntlich positive und negative Aspekte. Auf letztere macht mich die Kreditanstalt meines Vertrauens in höchst aufdringlicher Weise immer wieder aufmerksam.

B - Bloggerei: Veröffentlichte nach rund eineinhalb Jahren meinen 250. Post und hatte irgendwann meinen 10.000 Visit. Werde bei gleichbleibender Taktzahl noch in diesem Jahr vermutlich meinen 500. Post erreichen. Dann freuen wir uns alle wie Keks. Mit dem millionsten Besucher wird's aber wohl noch nix.

C - Cola: Frizz ist ziemlich lecker, aber arschteuer, weil wohl im Moment ziemlich stylisch. Was die Frage aufwirft: Darf man sie nun trinken, um dem US-Imperialismus ans Bein zu pinkeln oder sollte man sie boykottieren, um der überbordenden Yuppie-Hype-Geldmaschinerie einen vor den Koffer zu scheißen?

D - Drahtesel: Ziehe das Radfahren in letzter Zeit konsequent durch. Auch bei Schnee und Eis. Außer natürlich, wenn ich 'ne Kiste Bier besorgen muss. Oder ein anderes brauchbares Alibi habe.

E - Energiesparlampen: Halten kein Stück länger als Glühbirnen, wie ich feststellen durfte.

F - Freundin: Hatte ich auch 2009 gern.

G - Garten: Hat mir in Kombination mit den frühsommerlichen Verhältnissen die Zeit der Arbeitslosigkeit irgendwie, nun ja, erträglicher gemacht.

H - Hollywoodschaukel: Hat meine arbeitslosigkeitsbedingten Aufenthalte im Garten noch erträglicher gemacht.

I - Inseln, ostfriesische: Werden allgemein überschätzt.

J - Jello Biafra: Habe ich in natura erleben dürfen, womit ein Jugendtraum in Erfüllung ging; schließlich stehe ich auf die Mucke der Dead Kennedys, seit ich zwölf war. Die Hoffnung, dass ich noch einmal zu einer Livedarbietung von "Holiday in Cambodia" das Tanzbein resp. die Ellenbogen würde schwingen können, hatte ich indes längst aufgegeben. Aber der Mann ist mit 50 noch so gut wie mit 25. Wer's nicht kennt, lauscht hier.

K - Katzen: Die Population an Stubentigern in meiner Wohnung ist um 50 Prozent gefallen. Das war scheiße. Ich vermisse die beiden.

L - Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipisici elit, sed eiusmod tempor incidunt ut labore et dolore magna aliqua. Und so weiter.(Wird immer schwieriger, diese Liste zu füllen.)

M - Musical: Sah zum ersten Mal eines und muss sagen: Gar nicht so übel. Wenn bloß der viele Singsang nicht wäre.

N - Narkotika: Bin zum ersten und hoffentlich letzten Mal in eine Drogenkontrolle geraten, was, auch wenn man eigentlich nichts zu befürchten hat, eine ziemlich nervige Angelegenheit sein kann. Denn auf dem Teststreifen weigerte sich das Feld für Kokain hartnäckig, sich zu verfärben und mich somit zu entlasten. Der Polizist wurde schon recht schmallippig; ich sah mich den Tag schon in einer Zelle beenden und fing an zu mosern, dass es mit der Verlässlichkeit dieser Dinger ja offenbar nicht so weit her sei. Glücklicherweise wartete der Beamte ein paar Minuten länger als nötig, interpretierte einen leichten Schatten in dem Testfeld als Freispruch und ließ mich meiner Wege ziehen. Als ob ich mir Koks leisten könnte.

O - Ohrwürmer: Habe eigentlich ständig einen im Ohr; erstaunlicherweise zumeist Melodien oder Textzeilen, die ich ewig nicht gehört habe und fast immer welche, die ich noch nie mochte. Wahrscheinlich werde ich langsam verrückt. Das wäre an sich ja okay, aber leider fehlt mir das handwerkliche Geschick, eine Höllenmaschine zu basteln, mit der ich die Welt erpressen könnte und dann macht der Wahnsinn nur halb soviel Spaß.

P - Probleme: Fragen Sie Dr. No.

Q - Quakokikeriki: Ich spreche schließlich spanisch.

R - Rotwein: Entdeckte meine Vorliebe für Shiraz. Dröhnt genauso wie jeder andere und gibt es in guten und schlechten Versionen wie jeder andere - eignet sich aber viel besser zum Angeben.

S - Schnee: Zum ersten Mal in meinem gesamten Leben drei Wochen am Stück Schnee erlebt. Mit täglich neuem Schneefall und ohne zwischenzeitlichem Wegtauen. Schön, das. Vor allem, wenn man keinen Bürgersteig hat, den man dann täglich räumen muss.

T - Twittern: Habe bis heute nicht kapiert, wieso das der große Bringer sein soll. Probiere es aber natürlich trotzdem - muss man ja heutzutage, sonst ist man ein absoluter Niemand, weniger bedeutend als der niederste Regenwurm - und habe schon zwei Spammer, die mir followen. Noch zehn mehr, und ich stifte eine Religion.

U - Uderzo, Albert: Asterix wurde 50, sein Schöpfer 82 - und sollte langsam wirklich mal in den verdienten Ruhestand gehen. Das sage ich als eingefleischter Fan, der die klassischen Alben auswendig kennt und gerne in jeder Lebenslage zitiert. Aber was Uderzo da in den letzten Jahren abgeliefert hat, tat ehrlich gesagt nur noch weh. Und ob die von ihm erkorenen Nachfolger die Comicreihe wieder in humoristische Sphären Goscinnyschen Anspruchs erheben können, bleibt zumindest fraglich.

V - Vertrauen: Eines der Wörter, die man am Ende des Jahres echt nicht mehr hören konnte. "Das Vertrauen in die Finanzwelt muss wieder hergestellt werden..." - Lächerlich. Und was heißt hier "wieder"? Ich habe der Bande noch nie vertraut.

W - Wählen: War ich 2009 gleich zweimal. Genutzt hat es wenig.

X - Xerxes: Großkönig des persischen Reiches, 519-465 v. Chr. Und was hat der in dieser persönlichen Liste verloren? Ganz einfach: Habe letztes Jahr "300" gesehen. Und festgestellt, dass Comicverfilmungen auch ziemlich dämlich sein können.

Y - Youtube: Das Portal hat mich zwischendurch einigermaßen geschockt, als es mir mitteilte, dass es davon ausgehe, ich würde Benutzer xyz kennen. Tatsächlich kenne ich ihn - im Real Life - und frage mich nun, woher ausgerechnet Youtube das weiß. Vermutlich wieder mal Google, der Arsch.

Z - Zeitungsartikel: Habe ich auch ein paar geschrieben. Darunter ein oder zwei gar nicht so beschissene. (Was denn? Man darf ja wohl auch mal ein bisschen stolz auf sich sein. Außerdem wäre mir für "Z" sonst nur noch "Zumutung" eingefallen, und dann stünde hier eine endlose Hassrede auf alles mögliche.)


So. Das war also 2009. In mancher Hinsicht kann 2010 nur besser werden. Also persönlich, nicht politisch. Klar. Und da das batteriebetriebene Radio mir gerade mitteilte, dass der Planet den Horrorsturm "Daisy" wohl gerade eben so überstanden hat, krieche ich jetzt wieder aus meinem Panikraum im Bunker heraus und nehme dieses neue, mysteriöse Jahr frohgemut in Angriff. Geschichte, halt ein - ich komme!

1 Kommentar:

KittImpi hat gesagt…

Ich stelle ja einen erschreckenden Anstieg des Katzen-Contents auf Deinem Blog fest.

Ich denke es ist an der Zeit, da mal mit Fotos oder Videos nachzulegen!