Montag, 15. August 2011

Wie, bei diesem Fääsbuck gibt's junge Hühner?

Nun hackt doch nicht alle auf Christian von Boetticher herum, bloß weil er es mit einer 16-Jährigen trieb! Der wollte doch bestimmt nur das jahrhundertealte Adels-Vorrecht der "ersten Nacht" wahrnehmen. Ist als Mitglied eines solch reaktionären Vereins wie der CDU doch vermutlich auch nicht einfach, sich daran zu gewöhnen, dass die Bauern von heute sowas nicht mehr selbstverständlich hinnehmen. Der wahre Skandal ist doch ein ganz anderer: Dass ein unverheirateter Mann von 40 Jahren da überhaupt etwas werden konnte. Kann man sich denn nicht mal mehr auf die hinterwälderischen Moralvorstellungen der C-Partei verlassen?


Ts, ts, ts. Da werden Werte wie "Ehe", "Familie", "Kinder" und so weiter mühsam über Jahrzehnte hochgehalten, und dann wählen die Nordlichter in der Partei so ein Muttersöhnchen zum Vorsitzenden. Wo kommen wir denn da hin? Überhaupt: Der Sex war ja nicht nur außerehelich, was fegefeuertechnisch ja schon schlimm genug wäre, sondern auch noch vorehelich! Sodom und Gomera! Man stelle sich vor, da wäre ein Kind bei herausgekommen - ein Unionsbastard. Wie will man das dem christlich-konservativen Wähler verkaufen? Na, vielleicht mit der Boetticher-Floskel "Es war schlichtweg Liebe." Nächstenliebe vermutlich. Also zur nächsten Generation. Daraus, würden PR-Berater jetzt sagen, lässt sich "etwas machen".

Eine halbgare Entschuldigung, ein zerdrücktes Tränchen im Augenwinkel, ein geschmeidiges Schlüpfen durch den Notausgang mit der Aufschrift "Rücktritt": Schon schert sich niemand mehr um die Frage, was es eigentlich bedeuten sollte, dass diese "Liebe vom Umfeld akzeptiert" worden sei. Wessen Umfeld? Die Familie des Mädchens? Oder seins? Und was sagt es über einen Menschen aus, wenn er das Verhältnis zu einem um Welten unreiferen Partner allen Ernstes als "Liebe" bezeichnet? Und über seine Eignung als Volksvertreter?

Da bleiben Fragen. Die vermutlich vom eigentlichen Problem der Partei mit Boetticher ablenken sollen: Keine Familie - okay, muss man hinnehmen; Verhältnis mit einem Mädchen, das altersmäßig die eigene Tochter sein könnte - drauf geschissen, träumt jeder zweite CDU-Scherge einmal die Woche von. Aber einen Vorsitzenden, der allen Ernstes imstande ist, Facebook zu nutzen - DAS geht nun wirklich zu weit!

3 Kommentare:

ulf_der_freak hat gesagt…

Er hätte sie einfach heiraten sollen.

Dr. No hat gesagt…

Genau. In einer bess... ich meine: in einer CDU-mäßigeren Welt hätte ihr Vater mit einem Knüppel vor seiner Tür gewartet und ihn von, hm, den Vorteilen einer baldigen Eheschließung überzeugt.

Pathologe hat gesagt…

Soweit ich das verfolge, hat er sie wohl geheiratet. Na ja, man muss in jeder Partei schauen, wie man an seinen Nachwuchs kommt. Oder war das in?