Freitag, 31. Dezember 2010

Neue Umfrage: Was bringt uns das neue Jahr?

So, einer geht noch, einer geht noch rein *dumdidum* - ein Post nämlich, einer noch zum Abschluss eines Jahres, in dem meine Postingfrequenz auf den letzten Metern eklatant gesunken ist (akuter Bloggerstarre-Rückfall). Und was eignet sich besser als eine Vorschau auf das kommende Jahr in Form einer Umfrage?* Da die Erfahrung allerdings lehrt, dass neue Jahre nur selten besseres bringen als die vergangenen, zumindest in letzter Zeit - die großen historischen Bezüge lassen wir mal außen vor -, lautet die Gretchenfrage: Was werden die Ätznachrichten 2011 sein, die Meldungen, die uns die Schamesröte auf die Wangen und Tränen in die Augen treiben, uns die Haare raufen und den Kopf auf den Tisch hämmern lassen? Die - kurz gesagt - deprimierendsten Geschehnisse der kommenden zwölf Monate? Bitte klicken Sie jetzt, oben rechts auf der Seite.

Freitag, 24. Dezember 2010

Eine Weihnachtsgeschichte

Es begab sich aber zu der Zeit, dass in einem Sozialstall im gelobten Lande Meckpomm, auf einem Strohlager zwischen Pitbull und Mastino, ein Kindelein zur Welt kam und in eine hakenkreuzgeschmückte Krippe gelegt wurde. Zugleich ging ein Gebot aus, nachdem die Nachkommenschaft der Eltern geschätzt werden solle, und siehe da: Es waren sieben. Der Vater, nennen wir ihn Joseph, ging von Tür zu Tür und forderte ein, was ihm zustand, nämlich der Segen des Staatsoberhauptes sowie ein Beutel mit 500 Goldstücken. Aber alle, ach, schlugen ihm die Tür vor der Nase zu; was zu schmerzhaften Quetschungen am ausgefahrenen rechten Arm führte.

Montag, 20. Dezember 2010

Der Konservative des Jahres

Wer kennt sie nicht, die in dieser Jahreszeit inflationär auf den Medienkonsumenten einprasselnden Jahresrückblick-Rankings. Wer war der Mann, die Frau, das Ereignis, das Wasauchimmer des Jahres? Mit sowas lässt sich prima Sendeplatz füllen - und was dem Fernsehen recht, ist der Onlinezeitung nur billig: Eine Umfrage muss her! Die macht Spaß und bringt, technisch richtig aufgezogen, eine ganze Menge Klicks ein. Da will auch unsere Heimatzeitung nicht zurückstehen und sucht etwa die Personen, ach was: die "Großen Persönlichkeiten" des Jahres. Wer das reaktionäre Blatt kennt, weiß, was für ein Gruselkabinett ihn erwartet. Und wird nicht enttäuscht.


Samstag, 18. Dezember 2010

Das Oberkommando der Bundeswehr gibt bekannt

Hübsche Titelzeile auf Spiegel Online: "Merkel zu Blitzbesuch im Feldlager Kunduz". Blitzbesuch - ich will ja nicht päpstlicher sein als der Papst, aber ob das die, ähem, glücklichste Wortwahl bei einem Thema ist, das unmittelbar mit der Kriegführung deutscher Truppen in einem fremden Land zusammenhängt? Hat sie bei dieser Gelegenheit auch mehrere Divisionen Spekulatius vernichtet, eine Kanne Kaffee ausradiert und eingeflogenen Keksverbänden sowie dem Mittagsbüffet schwerste Verluste zugefügt?


Montag, 6. Dezember 2010

Das Ende der Geschichte, Teil III: Das Internet ist unser Unglück

Arthur C. Clarke hatte unrecht: 2010 ist leider nicht das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen. In der Realität ist es das Jahr, in dem wir den Kontakt verlieren: Den Kontakt zu Informationen. Den Kontakt zu alternativen Nachrichtenquellen. Es ist das Jahr, in dem der Informations- und damit auch der Meinungsfreiheit der Krieg erklärt wurde. Schien den Volksvertretern das Internet bis vor kurzem schlimmstenfalls suspekt zu sein, so wird es nun zu einem dämonischen Umsturzinstrument hochstilisiert, das - hier sind sich die Mächtigen dieser Welt erstaunlich einig - dringend mit allen Mitteln bekämpft werden muss. Den für eine klassische Kriegspropaganda nötigen erzbösen Anführer der Gegenseite hat man längst gefunden.


Sonntag, 5. Dezember 2010

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Montag, 22. November 2010

Neue Umfrage: Weihnachtsterror

Dass die Begriffe "Weihnachten" und "Terror" eng miteinander verknüpft sind, wird jeder bestätigen, der schon mal im Dezember die Glotze eingeschaltet hat. Oder sich in ein Kaufhaus oder auf einen Weihnachtsmarkt begeben. Dieses Jahr klingeln die Klingglöckchen allerdings anders: Überall lauern die Terroristen und warten nur darauf, den Ungläubigen zu zeigen, wo die Rute hängt. Wo werden sie zuschlagen? Im Reichstag? In Nikolausdorf? Oder auf dem Weihnachtsmarkt in Wanne-Eickel? Und vor allem: Wie kann man sich schützen? Das ist Thema der neuen Umfrage. Bitte klicken Sie jetzt.


Samstag, 20. November 2010

Das Ende der Geschichte, Teil II: Hosepieseln als Staatsräson

Mist, schon wieder vor lauter Angst in die Buchse gemacht. Es ist aber auch nicht einfach mit der bewussten Koordination des Harndrangs, wenn man seit Tagen, Wochen, Monaten in Dauerpanik versetzt wird: Paketbomben! Verdächtige Koffer! Anschläge geplant! Irgendwo! Irgendwann! ES KÖNNTE ÜBERALL PASSIEREN! SOGAR JETZT GLEICH IN IHREM SCHLAFZIMMER!

Das zeitliche Zusammentreffen dieser Vielzahl an Terrormeldungen mit der Herbstkonferenz der Innenminister ist sicher nur ein Zufall.

Dienstag, 16. November 2010

Und was ich noch sagen wollte, liebe ostasiatische Freunde...

Ich habe ja bereits zu einem früheren Zeitpunkt mein Verständnis dafür geäußert, dass es nicht immer einfach ist, originelle Namen für eure Restaurants zu finden; Namen, die nicht schon tausendfach totgeglasnudelt worden sind. Ich verstehe das, auch wenn diesbezügliche Versuche nicht immer zu überzeugenden Ergebnissen führten. Aber das hier kann nun auch nicht die Lösung sein:



Dienstag, 2. November 2010

Runter kommen sie immer

Überraschung: Kaum gibt es wieder Terroralarm, schon exhumieren Unionsgranden die ebenso untote wie fixe Idee eines Gesetzes zur Regelung von Flugzeugabschüssen. Diesmal ist es der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann, der den Staub von dem Vorschlag wedelt, nachdem er ihn aus der Schublade mit der Aufschrift  "S" wie "schwachsinnig" hervorgekramt hat. Da fragt man sich allmählich: Was haben die CDUler eigentlich immer mit ihren Flugzeugzerstörungsfantasien?


Mittwoch, 27. Oktober 2010

Localize it

Liebe NWZ: Dein Bestreben, das große, große Weltgeschehen nach Möglichkeit auf dein kleines Verbreitungsgebiet runterzubrechen, sei dir unbenommen; das machen schließlich viele Zeitungen. Aber nicht jede macht sich dabei derartig lächerlich wie du: "Funkerin aus Elsfleth lotst Marine zum Geisel-Schiff" titelst du am Dienstag, dankenswerterweise (noch) ohne abschließendes Ausrufezeichen, und die paarhundertfuffzich Leser aus dem genannten Kaff in der Wesermarsch freuen sich bestimmt wie Bolle und finden dich dafür total dufte. Was macht es da schon, dass die Dame mit Elsfleth soviel zu tun hat wie... nun, sagen wir: Wie der Nobelpreisträger Harald zur Hausen mit dem südoldenburgischen Vechta. Der gebürtige Gelsenkirchener hatte dort in den 50ern lediglich die letzten Schuljahre bis zum Abitur hinter sich gebracht - was dich aber nicht daran hinderte, 2008 triumphierend "Nobelpreisträger aus Vechta" zu titeln.

Freitag, 15. Oktober 2010

Man freut sich ja schon über Winzigkeiten

Wenn ich bei diesem Artikel mal kurz dazwischenfragen dürfte, liebe Spiegel-Redaktion: Welche "außenpolitischen Erfolge" von Guido Westerwelle sind denn gemeint? Dass er es geschafft hat, ein paar Worte zur Rettung der chilenischen Bergleute zu sagen, ohne die Senkung ihrer Löhne zu fordern, gegen ihre Gewerkschaft zu wüten und dafür zu plädieren, dass sie die Kosten ihrer nun folgenden psychologischen Behandlung gefälligst selber tragen müssten?

Verstehe. Bei Westerwelle darf man es schon als Erfolg verbuchen, wenn er mal fünf Minuten lang wie ein normaler Mensch wirkt.

Sonntag, 3. Oktober 2010

Das Ende der Geschichte, Teil I: Democracy is stonk!

Den Fernseher sollte man heute meiden: Allüberall Einheitsbesoffenheit, gegenseitige Bauchpinselei und Beschwörung der ach so erfolgreichen und stabilen Demokratie in diesem Land, während die Medien Wulff in den Allerwertesten kriechen, weil er es tatsächlich geschafft hat, gleich mehrfach Subjekt, Prädikat und Objekt aneinanderzureihen - also seine dröge Rede zu halten. In dieser oktroyierten Friede-Freude-Eierkuchenstimmung stellt sich mir die Frage, ob das Jahr 2010 irgendwann gesonderte Erwähnung in den Geschichtsbüchern finden wird. Denn diese Legislaturperiode hat das Zeug zum zentralen Kapitel der deutschen Nachkriegsdemokratie-Geschichte. Vielleicht sogar zu ihrem Epilog.*

Freitag, 1. Oktober 2010

Neue Umfrage: Dublonen! Dublonen!

Satte fünf Euro gibt's bar auf die Kralle - da staunt der Hartz-IV-Empfänger, und die Opposition wundert sich. Zum Beispiel darüber, dass sie keinen Einblick in das neue Berechnungsmodell erhät, obwohl das doch damals der springende Punkt beim BVG-Urteil war. Immerhin hat Ursel von der Leyens Ministerium schon eingeräumt, dass es mit der Zahlenjonglage ein wenig überfordert war und sich der eine oder andere "Zahlendreher" eingeschlichen habe. Vermutlich sollten es erst fünf Euro weniger werden. Oder 346,- statt 364,- Euro als Regelsatz. Aber wir wollen hier nicht lamentieren, sondern konstruktiv an der Sozialpolitik mitwirken. Nämlich mit der neuen Umfrage: Was also sollen sich Langzeitarbeitslose von ihrem zusätzlichen Geldsegen kaufen?


Donnerstag, 30. September 2010

Mach Männchen! Sitz! Fass! Tweet!

Seit Tagen macht bei Twitter die Behauptung die Runde, dass der Tagessatz für Nahrung bei Hartz-IV-Empfängern unterhalb des Tagessatzes eines Polizeihundes läge, der Langzeitarbeitslose dem Staat mithin also weniger wert sei als ein Deutscher Schäferhund.

Das stimmt offensichtlich nicht: Der Arbeitslose ist immerhin noch soviel wert wie zwei Hunde. Die Leute sind reihenweise darauf hereingefallen - ich leider auch. Habe mich ziemlich echauffiert und komme mir nun vor wie eben so ein Polizeihund, der auf Zuruf "fasst". Was sagt das nun aus? Über mich wenig. Über die gesellschaftliche Stimmung aber eine Menge.

Sonntag, 26. September 2010

Hier, bitteschön - aber vertrink nicht alles auf einmal!

Mein 500. Post. Hurra. Habe überlegt, ob ich was feierliches poste, ein Flashfeuerwerk oder so, aber sei's drum: Es gibt ja eh' nichts zu feiern. Oder vielleicht doch? Immerhin gibt es jetzt fünf Euro mehr Alg II. Super. Das ergäbe eine schöne Umfrage: Wofür haue ich den zusätzlichen Heiermann auf den Kopp? Leiste ich mir zweimal in der Woche ein zusätzliches Brötchen? Oder alle zwei Monate Kino? Oder zur Abwechslung einmal einen Wein, der sich in einer Flasche befindet und nicht im Tetrapak? Oho, da habe ich ja schon mein Thema.

Dienstag, 7. September 2010

Neue Umfrage: Allons, enfants de l'économie...

[Aus Merkels Konversations-lexikon, Ausgabe 2010]
Revolution [ʀevoluˈʦi̯oːn], die: Bedeutungsschwerer Begriff, mit dem man dem Volk einen faulen Kompromiss als historische Großtat verkaufen kann.

Den Namen Merkel wird man fürderhin in einem Atemzug mit Lenin, Danton, Castro oder Zapata nennen müssen. Atemberaubend, wie sie die gesellschaftlichen Verhältnisse im Land rigoros umgewälzt hat, indem sie der Energielobby mal so richtig gezeigt hat, wo das Scheckheft hängt! Und das Beste ist: Sie ist nicht die einzige - Deutschland wimmelt nur so von Revoluzzern! Aber wer ist der Größte (neben la maxima líder Merkel selbstverständlich)? Das wollen wir in der neuen Umfrage herausfinden. Bitte klicken Sie jetzt.

Dienstag, 31. August 2010

Boombranche Arbeitszuhälterei

"Na, Süßer, wie wär's...?"
'N guten Morgen. Alle wach? Den ersten Kaffee schon genossen? Das ist schade, denn gleich werden Sie ihn in hohem Bogen wieder ausspucken. Nein, nicht weil Thilo Sarrazin heute offenbar Aufmacher in allen Onlinemedien dieser Welt ist. Auch nicht, weil sich selbige mittlerweile stillschweigend auf den harmlosen Euphemismus "Thesen zur Migrationsproblematik" geeinigt zu haben scheinen, wenn sie über dessen widerwärtigen Rassistendreck schreiben und ihm damit eine vollkommen unverdiente Diskussionswürdigkeit verleihen. Nein, das alles führt nur noch zu saurem Aufstoßen, man stumpft ja nach dieser Dauerbeschallung allmählich ab. Kotzen muss man spätestens angesichts einer Zahl, die heute morgen in der Tagesschau mal eben so in einem Halbsatz erwähnt wurde: Jeder dritte (!) Arbeitsplatz ist demnach in der Zeitarbeitsbranche.


Montag, 23. August 2010

Auch auf die Gefahr hin zu verbluten: Könnten Sie noch eben bei einer Bank anhalten?

Bitte halten Sie Ihr Geld abgezählt
bereit: Der Robodoc2000
(alle Kassen, alle Kreditkarten)
"Ach was, Arzt! Das ist morgen wieder weg!" sagte einst ein enger Verwandter, kurz bevor er mit Tatütata und einem schlimmen (und noch am selben Tag operierten) Leistenbruch ins Krankenhaus gebracht wurde. Was hier als Anekdote über die Halsstarrigkeit eines bodenständigen Landbewohners zu einem milden Lächeln reizt, könnte - wenn es nach der FDP ginge - für den durchschnittlichen Geringverdiener bald zur normalen Standardaussage werden, und zwar unfreiwillig: Nach dem Willen der FDP sollen Patienten demnächst ihren Arzt gefälligst erstmal selbst bezahlen, und zwar barkasse. Wenn sie Glück haben, bekommen sie die Kohle später vielleicht zurück; und wenn sie weniger Glück - besser gesagt: Geld - haben, können sie sich den Besuch beim Doktor gleich schenken, weil gar nicht erst leisten.

Die schönsten Fettnäpfchen im Norden

Liebe NDR-Redaktion: Habe gestern, da anderswo wieder mal nur Mist lief und ich die Zeit bis "extra 3" herumzubringen trachtete, den Rest der Sendung "Was den Norden bewegte" angeschaut. Da kamen - im typischen und nicht totzukriegenden Rankingformat - nacheinander Beiträge zur Schneekatastrophe 1978/79, zur Sturmflut 1962 und zum Tod von Robert Enke. Kleiner Tipp von mir: In diesem Fall ist es vielleicht nicht ganz so passend, wenn oben im Bildschirm das Motto "Das Beste am Norden" eingeblendet wird.

Samstag, 21. August 2010

Kampf der Lobbytanen

Die besten, weil unterhaltsamsten Nachrichten schreibt immer noch das Leben: Die CDU will die Mövenpick-Steuer wieder abschaffen, um die damit verfügbaren Einnahmen der Energielobby in den nimmersatten Rachen zu stopfen. Ich bin absolut dafür - vorausgesetzt, es wird für Chancengleichheit im nun ausbrechenden Streit um diese Haushaltsmittel gesorgt. Ich denke da an eine Gladiatorenarena.

Puten, Paten, Psychopathen

Seit einer Woche nichts mehr gebloggt. Das hängt nicht unwesentlich damit zusammen, dass ich derzeit ziemlich überarbeitet bin, aber auch damit, dass ich gar nicht mehr weiß, worüber ich eigentlich schreiben soll - dabei ist nicht der Mangel an kommentierenswerten Themen das Problem, sondern deren schiere Häufung. Erneut hat mich ein akuter Anfall von Bloggerstarre niedergestreckt, und mangels Spezialisten versuche ich es mal mit Selbsttherapie: Auf zum Rundumschlag.

Freitag, 13. August 2010

Mir gefällt das

Übrigens: Seit langem mal wieder was richtig Gutes bei extra 3: Der neue Film von Alexander "Du bist Terrorist" Lehmann zum Thema Facebook.


Im Osten nichts Neues oder: Die Verdammten des Krieges

Ja, auch mir wurde ziemlich übel und mein Tag war nachhaltig versaut, als ich das Bild des afghanischen Mädchens mit der abgeschnitten Nase auf dem "Time"-Cover gesehen habe. Mittlerweile weiß ich aber nicht, was mich mehr anwidert: Die Brutalität der Handlung - oder die Instrumentalisierung der armen Aisha für die Kriegspropaganda. Was mich sogleich genervt hat, kann ich jedenfalls recht deutlich benennen: Die grundsätzliche Falschheit der dazugehörigen Titelzeile "Was passiert, wenn wir Afghanistan verlassen". Denn richtig wäre natürlich: "Was passiert, obwohl wir seit neun Jahren in Afghanistan sind, und zwar mit mehr Soldaten als je zuvor."

Montag, 9. August 2010

Neue Umfrage: Hoppla - wo ist denn das ganze Öl hin?

Na, wenn das mal keine gute Nachricht ist: Das Öl im Golf von Mexiko ist zum größten Teil verschwunden. Einfach so! *Puff!* Sagt jedenfalls diejenige Institution, die vor allem den Arsch vollkriegen würde, wenn das Zeug demnächst an die Küsten schwappt - und das ist nicht BP, sondern die US-Regierung. Deren Aussage zufolge habe sich ein erklecklicher Teil des klebrigen Goldes schlicht in Luft aufgelöst. Aber wo ist es hin? Darum dreht sich die neue Umfrage, wie immer oben in der Sidebar. Bitte klicken Sie jetzt.

Sonntag, 8. August 2010

Sternstunden des Lokaljournalismus oder: Wer den Taler nicht ehrt

Es gibt Dinge, die man aus den Köpfen von Journalisten schlicht nicht herausbekommt, egal ob man sie prügeln, mit Stromschlägen traktieren oder einer Gehirnwäsche unterziehen würde. Zu diesen Dingen gehört das immer wieder bemühte Umrechnen historischer Geldbeträge in moderne Währungseinheiten. Daran sind schon gestandene Wissenschaftler gescheitert, was aber die hiesige Zeitung natürlich nicht davon abhält, es in einer Geschichte über einen Kanalbau im 19. Jahrhundert trotzdem zu versuchen:

Dienstag, 3. August 2010

Las Cucarachas, las cucarachas ...

... ya no pueden caminar *dumdidum*. Kachelmann berichtet von den Qualen seiner Haftzeit im Zuchthaus auf der Teufelsinsel:

(via gmx)

Außerdem war das Brot schimmlig, das Wasser brackig und die Wächter haben dauernd ihren Knüppel an den Gitterstäben entlangrasseln lassen. Zudem war sein Zellenkollege ein zwei Meter großer und 150 Kilo schwerer Glatzkopf namens "Bubba". Und alle paar Tage wurde er in die Dunkelzelle geworfen.

Samstag, 31. Juli 2010

Wer befreit mich von diesem lästigen Polizisten?

Eigentlich wollte ich nichts zum Loveparade-Unglück schreiben - zu sehr widert mich das allseitige Schwarzer-Peter-Geschachere an. Aber über die Duisburger CDU muss ich nun doch ein Wörtchen verlieren, denn auf welch würdelose Weise die sich aus dem Netz von Schuldzuweisungen und Verantwortungs-Wegschiebereien herauszuwinden versucht, ist in seiner Erbärmlichkeit kaum mehr zu fassen. Über Nacht peinlich gewordene Online-Inhalte klammheimlich von der Seite zu nehmen würde ja kaum mehr verwundern, das ist ja mittlerweile schon Volks(partei)sport - aber stattdessen die Besucher auf dermaßen plumpe Art für dumm zu verkaufen, dazu gehört schon eine Menge Arroganz.

Mittwoch, 28. Juli 2010

Montag, 19. Juli 2010

Dein digitaler Freund und Helfer

... und wenn wir schon wieder das Thema "Internetzensur" hervorkramen, können wir uns bei dieser Gelegenheit ja auch weiteren heißen Eisen widmen: Der Überwachung und den Onlinedurchsuchungen. Der Vorsitzende des Bundes deutscher Kriminalbeamter (BDK) Jansen stellt skurrille Forderungen für die Nutzung des weltweiten Netzes auf, dem er eine Zerstörungskraft wie die von Atombomben beimisst. Der Gedankengang liest sich in etwa so schlüssig wie eine sonntagnachmittägliche Gardinenpredigt in einer vom Internet abgeschnittenen Dorfkneipe nach dem 15. Glas Korn.

Donnerstag, 15. Juli 2010

Ruhe am Set! Internetsperren, die zweite *klapp* - uuuuuund bitte!

Mannomann, sie versuchen's immer weiter und mit allen denkbaren Mitteln: Die Konservativen wollen ums Verrecken die Internetzensur einführen. Aus dem Zensursula-Desaster hat man offenbar nur den einen Schluss gezogen, dass es mit Kinderpornos irgendwie nicht klappt - zu offensichtlich waren die Mängel in der herbeikonstruierten Argumentation. Die Jungspunde der Union sind daher auf einen bahnbrechenden und geradezu genialen Plan B gekommen: Wenn Kinderpornos als Hebel zur Durchsetzung der Zensur nicht funktionieren, dann nehmen wir stattdessen doch einfach - alle Pornos!

Mittwoch, 14. Juli 2010

Lechts und Rings kann man nicht velwechsern? Werch ein Illtum!

Toyotafahrer aller Länder, beruhigt euch: Das Rätsel um die auf mysteriöse Weise von selbst beschleunigenden Fahrzeuge ist gelöst. Es waren mitnichten klemmende Gaspedale, die zu der schrecklichen Unfallserie mit weltweit mindestens 93 Toten geführt haben - nein, die Opfer waren offenbar schlicht und einfach zu blöd zum Autofahren: Sie sollen Gas- und Bremspedal stumpf verwechselt haben. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des US-Verkehrsministeriums.

Dienstag, 13. Juli 2010

Neue Umfrage: Wohin mit dem Patriotenplunder?

So, nu isses vorbei. Die WM war teilweise schön, teilweise auch recht nervig, oft unfreiwillig komisch,* vor allem aber zeitraubend. Trotz meines sonstigen Mangels an Patriotismus habe ich den Deutschen die Daumen gedrückt, bin aber, um ganz ehrlich zu sein, gleichzeitig heilfroh, dass die DFB-Elf es schließlich nicht geschafft hat. Nicht nur, weil ich mich für die Spanier freue, die derzeit zweifellos die beste Mannschaft der Welt haben und den Titel verdienten, sondern vor allem, weil mir die allseits gehörten chauvinistischen Töne langsam ein wenig zu schrill klangen. Zeit, sich des ganzen schwarz-rot-senffarbenen Tands zu entledigen - Vorschläge gibt's in der Umfrage oben rechts. Bitte klicken Sie jetzt. 

Dienstag, 6. Juli 2010

Heißer Qualm, heiße Luft und ein Satz heiße Ohren

Dass ausgerechnet in Bayern nun das strengste Rauchverbot Deutschlands eingeführt wird, wundert einen schon - schließlich kam von dort damals mit der größte Widerstand gegen entsprechende Vorschläge. Auf den zweiten Blick allerdings verfliegt diese Verwunderung schnell: Die Proteste kamen seinerzeit schließlich vor allem von den Tabak- und Gastronomielobbyisten und den unter ihrer Fuchtel stehenden Volksvertretern - die Neuregelung indes kommt vom Volk selbst. Ein Lehrstück in Sachen Direkte Demokratie; mit der nicht unwahrscheinlichen Möglichkeit der Ausweitung auf andere Bundesländer. "Deutschland droht die Großdebatte um den blauen Dunst", schreibt Spon - wieso eigentlich "droht"? Die ist längst überfällig.



Donnerstag, 1. Juli 2010

Sing- und Tanztelegramm für den Bundespräsidenten

Ach ja, fast hätte ich vergessen, Christian Wulff zur erfolgreichen Wahl im dritten Versuch zu gratulieren. Und zwar mit diesem musikalischen Gruß von (gnihihi) "Dritte Wahl":

Mancher flog übers Twitternest

Dafür, dass sich - wie erwähnt - der Spannungsgrad bei der Bundespräsidentenwahl doch in ziemlich eng bemessenen Grenzen hielt und das Ergebnis absehbar war, scheinen die Reaktionen bei manchem umso durchgedrehter auszufallen. Kaum wurde das Ergebnis des dritten Wahlgangs mitgeteilt, war für eine Reihe politisch unbedarfter Zeitgenossen mal wieder klar, wer die Schuld an Wulff trägt: Die Linken, wer sonst. 20 Jahre Dauerpolemisierung durch die westliche Medienlandschaft bleiben offenbar nicht ohne Folgen für das Zentrale Nervensystem - denn einen Umweg über das Gehirn scheinen viele der Äußerungen nicht erst gemacht zu haben.

Mittwoch, 30. Juni 2010

Wulff vs. Gauck - eine Zwischenanalyse aus purer Langeweile

Die Hauptanforderung an den zur Disposition stehenden Job erfüllte er jedenfalls: Schönreden. "Demokratie ist lebendig und funktioniert", freute sich Joachim Gauck über die 44 Wespendissidenten, die Muttis Schwiegersohn im ersten Wahlgang die Gefolgschaft versagt haben. Wir alle wissen natürlich, dass das mit einer "lebendigen" Demokratie nicht viel zu tun hatte: Die Abweichler handeln genauso aus machtpolitischem Kalkül wie die CDU-Spitze, als sie ihren Lieblingskandidaten aus dem Hut zauberte. Die paar Hanseln, die eventuell tatsächlich aus Gewissensgründen die Parteilinie verlassen haben, sind wohl zu vernachlässigen: Hier geht es um eine Palastrevolte und nichts anderes.

Im Namen des Herrchens

In einem Örtchen unweit von Oldenburg hat es einen Gottesdienst für Hunde gegeben. Schade, dass ich's nicht gesehen habe: Die Predigt zu knurren und zu bellen dürfte den Pastor sicherlich vor ungeahnte Herausforderungen gestellt haben, obwohl das Thema angesichts des zu erwartenden gegenseitigen Beschnüffelns wohl gesetzt war: "Nächstenliebe". Oder die Zehn Gebote, beginnend mit "Du sollst nicht aufs Pflaster kacken!" Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob die Gemeinde weiß, was sie mit dem ganzen Frolic im Klingelbeutel nun anfangen soll. Vermutlich an die Tafel weitergeben.

Montag, 28. Juni 2010

Der Migrant denkt, die Union lenkt

Man weiß in diesen Zeiten nie so recht, wann das Sommerloch tatsächlich beginnt, aber einen sicheren Hinweis gibt es, dass es bereits da ist: Wenn parlamentarische Hinterbänkler sich mit abstrusen Vorschlägen vor die Mikrofone drängeln. Allerdings sind diese selten so haarsträubend abgedreht wie das, was nun aus den Mäulern der Unionsschergen Peter Trapp und Uwe Ferber troff: Zuwanderer sollten künftig einen Intelligenztest bestehen müssen, um nach Deutschland kommen zu dürfen. Gut, der Fairness halber muss man hinzufügen: Sie forderten das an einem Tag, an dem das intellektuelle Durchschnittsniveau der Deutschen fußball- und alkoholbedingt am Boden lag. Und ihr eigenes sowieso.

Samstag, 26. Juni 2010

Beendet Merkel ihre SMS eigentlich mit :-( ?

Angela Merkel dürfte allmählich tatsächlich am Ende sein: Miese Umfragewerte, Ärger auf dem internationalen Parkett, ihre jüngsten Vorhaben wird sie nur mit verfassungsrechtlichen Taschenspielertricks durch die Legislative prügeln können - und nun hat sie offenbar nicht einmal mehr irgendwelche halbwegs tauglichen Gerüchte oder haltlose Behauptungen parat, mit denen sie der Opposition ans Bein pieseln könnte. Nein, es reicht nur noch für den selten lächerlichen Versuch, aus der SMS-Geschichte mit Sigmar Gabriel ein Mini-Skandälchen zu stricken - dieser Vorfall ist allerdings sowas von vollkommen unbedeutend, dass man eine Ahnung davon bekommt, wie einfallslos die Kanzlerin derzeit wohl mit wirklichen Problemen umgehen würde.

Dienstag, 22. Juni 2010

Ob's edler im Gemüt, die Tritte und Grätschen des wütenden Geschicks erdulden ...

Ich bin ja bekanntlich kein Fußballfreak, aber Weltmeisterschaften sehe ich mir doch ganz gerne an, zumindest die eine oder andere Partie. Und kaum wird alle vier Jahre der Vorhang aufgezogen für die Darbietungen auf den Grashalmen, die die Welt bedeuten, fällt mir auch wieder ein, warum ich kein Fußballfreak bin: Wegen der aberwitzig peinlichen Randaspekte, die aus dem Spiel bisweilen ein schlechtes Schauspiel machen, mit ihm allerdings ebenso untrennbar verbunden zu sein scheinen wie dämliche Kommentatorensprüche. Es müsste eigentlich ein Fußball-Äquivalent zum Oscar geben, oder besser: Zur Goldenen Himbeere ("Gib' mich die Himbeere!"). Ich würde diese Auszeichnung "Rossi" nennen wollen, in Anlehnung an diesen ambitionierten Nachwuchsdramatiker. Die Top Five des lächerlichen Laienspiels in kurzen Hosen:

Samstag, 19. Juni 2010

Der Exot an sich

Eine seltsame WM ist das bislang. Die Spiele größtenteils grottig, die Ergebnisse sehen nach Binärcode aus, die Soundkulisse ist mehr als nervig. Die Leistung der deutschen Elf wird erst zu überirdischer Schönheit verklärt und nur wenige Tage später zu abgrundtiefer Peinlichkeit herabgewürdigt - und dann wäre da auch noch diese komische Nazisprech-Debatte, bei der am merkwürdigsten ist, dass sie weniger zum Skandal, sondern quasi sofort zum Anti-Skandal hochstilisiert wurde. Dabei gab und gibt es viel bedenklichere - und bescheuertere - Auswüchse protochauvinistischer Denkweise.

Mittwoch, 16. Juni 2010

BP hat langsam fettich

Mal so nebenbei: Ich lese alle zwei Tage, dass aus dem Bohrloch im Golf von Mexiko noch mehr Öl ausströmt als bislang gedacht. Bei 55 Tagen kommt da eine ganze Menge zusammen - das erinnert irgendwie an die Sache mit dem Reiskorn und dem Schachbrett. Gegen Zahlenangaben wird man da geradezu zwangsläufig abgestumpft, genau wie bei den Milliarden für die Banken: Hundertausende Barrel, zig Millionen Liter, Tausende Tonnen - kaum vorstellbare Mengen. Vielleicht wären unbestimmte Angaben greifbarer: Während man also letzte Woche noch dachte, es würde echt verdammt viel Öl da täglich herausschießen, so war es vor ein paar Tagen dann ein ganzer Arsch voll Öl, vorgestern irrsinnig viel und heute unfassbar viel. Und in ein paar Tagen? Gehirnzerfetzend viel Öl? Absurd viel? Aberwitzig unvorstellbar wahnsinnig gigantomanisch viel? Und wie lange noch, bis einem die Adjektive endgültig ausgehen?

Montag, 14. Juni 2010

Fußball essen Nachrichten auf

Dass in Zeiten internationaler Fußballturniere das Interesse an politischen Themen bei vielen gegen Null strebt, ist hinlänglich bekannt (und wird von Regierenden auch gerne ausgenutzt). Bislang dachte ich allerdings, dass zumindest Nachrichtenredaktionen bei der Stange bleiben und zumindest versuchen, mal für eine Viertelstunde auf das Geschehen im Rest der Welt hinzuweisen. Falsch gedacht: Die "heute-journal"-Sendung gestern während der Halbzeitpause des Deutschlandspiels dürfte die inhaltsärmste Nachrichtensendung aller Zeiten gewesen sein.

Samstag, 12. Juni 2010

Im Namen von Königin und Profit ergreifen wir Besitz von dieser Küste

Schöner ward es noch nie dokumentiert, wer in dieser Welt wirklich das Sagen hat: Beamte der US-Küstenwache machen sich zum Büttel von BP und verwehren Journalisten mitunter den Zugang zu ölverseuchten Gebieten am Golf von Mexiko. "Zutritt verboten", heißt es dort offenbar immer öfter. Merkwürdig - bislang war mir nicht zu Ohren gekommen, dass die US-amerikanische Südküste offenbar dem britischen Konzern gehört. Aber vielleicht ist das ja auch einfach nur eine modernisierte Form der Landnahme: Früher hat man ein Stück Gegend in Besitz genommen, indem man seine Flagge am Strand aufplanzte. Heute, in der postindustriellen Ära, macht man das wohl mit Ölklumpen.

Mittwoch, 9. Juni 2010

Dr. Nos Haushaltstipps - Heute: Wie stopfe ich Löcher im Sparstrumpf?

In Hannover hat eine ganz große Zweckkoalition - gewissermaßen eine Belgien-Koalition aus schwarz, gelb und rot - einvernehmlich beschlossen, sich einen Nachschlag zu genehmigen. Leider geht es hier nicht um den Pudding in der Landtagskantine, sondern vielmehr um die Diäten: Die werden um 405 Euro auf 6000 Euro angehoben, bevor der Postmann klingelt und das Sparpaket aus Berlin abliefert. Das entspricht einer Erhöhung um 7,2 Prozent, einer Zahl, die bei Gewerkschaftsmitgliedern feuchte Träume auszulösen geeignet ist. Und die Sie niemals hören werden, außer vielleicht in Zusammenhang mit einem Dispokredit.

Dienstag, 8. Juni 2010

Frag nicht, was dein Land für dich tun kann - sondern was du für deine Bank tun kannst

Seit Monaten wälze ich mich nachts schlaflos und schweißgebadet hin und her, weil ich verzweifelt nach einer Antwort nach der Frage aller Fragen suchte. Nein, keine existenzphilosophische wie "Warum bin ich?", denn das weiß ich. Vielmehr suchte ich nach einer Antwort darauf, wem denn nun die irrwitzigen Kosten der Finanzkrise aufgebürdet würden. Wer soll das bezahlen, wer hat soviel Geld, murmelte ich mantraartig und ganz erschlagen von mühlsteinschwerer Staatsbürgersorge vor mich hin. Nun wissen wir's. Überraschung.

Montag, 7. Juni 2010

Twitterpartie bei der Bundespräsidentenwahl

Merkwürdige Zeiten sind das, in denen weltoffene Menschen nachdrücklich einen Geistlichen als Bundespräsidenten fordern. Vielleicht ist mancher Twitteraner durch die Beteiligung am Köhler-Abschuss und der Zensursula-Vergrämung in eine Art Netzpolitik-Rausch* geraten und glaubt, dass nun alles möglich ist, sogar die Beeinflussung der Thronfolge. Aber das Ganze dünkt mich ein wenig aus dem Ruder gelaufen zu sein - muss es denn ausgerechnet ein Pfaffe sein, dem sogar SPD und Grüne zu weit links sind?

Donnerstag, 3. Juni 2010

Mittwoch, 2. Juni 2010

UN-Resolution Nr. 17382: "Kevin ist verkna-hallt!"

Wenn Zehntklässler in Konfirmationsanzügen, Abiturientinnen in Kostümchen und Pumps und Englisch-Leistungskursler mit Schlips und Kragen in Regimentsstärke die Cafés in der Innenstadt bevölkern, weiß man, dass es wieder OLMUN-Zeit ist: Die größte Polit-Simulation der Republik, ein Vereinte-Nationen-Rollenspiel. Ohne Orks, dafür aber ebenfalls mit finsteren Herrschern; ohne Kettenhemden, dafür mit Pullundern; ohne Humor, dafür aber mit einer gehörigen Portion spätpubertären Weltverbesserungsdrangs, der indes wohl zum Scheitern verurteilt ist: Alle Teilnehmer sehen so aus, als würden sie demnächst der FDP beitreten.

Was halten Sie davon, dass eine nationale Plazenta Gruessmutter werden soll?

Wenn als Alternativen nur ein nationaler Wurmfortsatz, eine nationale Hautirritation und ein nationaler Hirntumor in Frage kommen, müsste man sich das gründlich überlegen.

Nur zu - ich bin ganz Ohr...

Neue Umfrage: Bundespräsident gesucht

Neuer Monat, neue Umfrage - und welches Thema böte sich mehr an als die Frage, wer der neue Bundeshorst werden soll? Da geistern ja die irrwitzigsten Vorschläge durch die Medien. Zensursula etwa oder - noch besser - Roland Koch. Ein Mann, bei dem eine gewaltige Mehrheit in der Bevölkerung heilfroh ist, dass er endlich weg ist und den wirklich niemand irgendwo haben will, nicht als Nachbarn, nicht als Kollegen und schon gar nicht als Staatsoberhaupt. Oder Schäuble, den 100.000-Dollar-äh-D-Mark-Mann. Oder - ich traue mich gar nicht, es niederzuschreiben - den unlängst vom Wähler in die Wüste geschickten Jürgen Rüttgers. Da habe ich bessere Vorschläge. Bitte klicken Sie jetzt - das vermutlich einzige Mal in Ihrem Leben, dass Sie als niederer, erbärmlicher Urnenpöbelwurm auch mal über einen Bundespräsidenten abstimmen dürfen.

Montag, 31. Mai 2010

Yo! Respect, man!

Zu den abgegriffensten Floskeln der Mediensprache dürften die üblichen Respektbekundungen bei Rücktritten von Amtsträgern gehören. "Respekt für diese konsequente Entscheidung." "Dafür gebührt ihm Respekt." "Dieser Schritt verdient Respekt." Und so weiter. Meine Reaktion auf Rücktrittsnachrichten lautet in der Regel allerdings: "Na endlich! Wurde aber auch Zeit."
Im Falle von Hotte Köhler aber war ich selbst kurz davor, einen Satz wie "Ich zolle ihm dafür Respekt" abzusondern - einfach, weil ich es erfrischend finde, wenn jemand, der solchen Mist gebaut hat, dafür die Verantwortung übernimmt, ohne sich wochenlang mit Händen und Füßen und allerlei unlauteren Mitteln zu wehren. (Oder die Verantwortung einfach gar nicht übernimmt, wie Koch nach der Spendenlüge.) Aber wie gesagt: Dieser Moment des Respekts ging schnell vorüber. Er endete in dem Moment, in dem ich Köhlers Begründung gehört habe.

Die Rückbuchung könnte sich als schmierig erweisen

Es ist diese Art von Nachricht, die einen in den Kaffee prusten lässt: Die FDP stellt die Steuererleichterungen für Hoteliers wieder in Frage. Zur Erinnerung: Das sind die von ihr selbst eingeführten. Was mich jetzt interessiert: Müsste die Partei nun nicht die ganzen Spendengelder an Mövenpick zurückzahlen? Plus Konventionalstrafe, weil sie ihren Teil der Abmachung nicht erfüllt hat?

Freitag, 28. Mai 2010

Ein bisschen Ruhe und Frieden, bitte

Kann es sein, dass die Vorberichterstattung über den Eurovision Song Contest jedes Jahr weiter ausufert, immer früher beginnt und immer lauter und schriller wird? Es ist ja völlig unmöglich geworden, eine Zeitung aufzuschlagen oder den Fernseher einzuschalten, ohne mit den allerneuesten Neuigkeiten über Lena Meyer-Landruts Schuhe zugedröhnt zu werden. Und was soll eigentlich diese ganze künstlich aufgeblasene nationalistische Hysterie? Es wird ja geradezu so getan, als hänge die Ehre und die Zukunft des Volkes (*schnorch*) davon ab, wie sauber die Dame ihr Liedchen trällert. Begeht man Hochverrat, wenn man sich, wie ich, keinen Fatz dafür interessiert?

Donnerstag, 27. Mai 2010

Auf dem Firmengelände gilt striktes Suizidverbot

Die Arbeit in einer chinesischen Fabrik ist bestimmt alles andere als lustig - und beim iPhone-Hersteller Foxconn offenbar so schlimm, dass sich seit Jahresbeginn bereits zehn Sklaven Leibeigene Mitarbeiter das Leben genommen haben. Die Chefetage des Apple-, Dell- und HP-Zulieferers reagiert umgehend: Die Firmengebäude werden mit Netzen verhängt, damit sich niemand mehr zu Tode stürzen kann; und überhaupt werden der Belegschaft Suizide ab sofort untersagt. Die Mitarbeiter müssen allen Ernstes eine entsprechende Erklärung unterschreiben. Aber was passiert, wenn jemand dagegen verstösst?

Mittwoch, 26. Mai 2010

Wohlstand schaffen mit deutschen Waffen

Zwischendurch mal wieder Lust, den eigenen politisch-historischen Allgemeinbildungsstand zu testen? Da hätte ich was anzubieten. Und zwar folgende Frage: Von welchem deutschen Politiker stammt diese Aussage?
"Meine Einschätzung ist aber, dass wir insgesamt auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe - mit dieser Aussenhandelsorientierung und damit auch Aussenhandelsabhänigkeit - auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren. Zum Beispiel: Freie Handelswege. Zum Beispiel: Ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen, negativ, durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen."
1. Otto von Bismarck
2. Wilhelm II.
3. Adolf Hitler
4. Horst Köhler

Dienstag, 25. Mai 2010

Brutalstmögliche Abservierung?

Man hat es kaum mehr zu hoffen gewagt: Wir werden Roland Koch tatsächlich doch noch los, und das sogar noch in diesem Jahrhundert. Über die Gründe für seinen Rückzug aus der Politik sprießen die Spekulationen ins Kraut - da will ich doch mal fleißig mitspekulieren. Meine These: Kochs letzte Palastrevolte war eine zuviel, und Kohls Mädchen hat ihn schließlich abserviert. Denn den parteiinternen Machtkampf hat sie bekanntlich drauf wie sonst kaum jemand - und vielleicht sah sie nun den Zeitpunkt gekommen, ihren gefährlichsten Rivalen auszuschalten.

Montag, 24. Mai 2010

Herbeigepupster Klimawandel, Beta-Version

Bei allem, was am Ende richtig funktionieren soll, gibt es erst einmal Testläufe in irgendeiner Form: Einen Prototypen, eine Generalprobe oder eine Beta-Version. Nur konsequent, dass da auch das größte Projekt der Menschheit, nämlich das Weltklima nachhaltig zu versauen, offenbar schon einmal fleißig geprobt wurde: Vor 13.000 Jahren nämlich, als in einem großangelegten Feldversuch sämtliche amerikanischen Mammuts ausgerottet wurden. Deren Fürze sollen den Planeten bis dahin nämlich schön warmgehalten haben, wie US-amerikanische Forscher (wer sonst) jetzt mitteilten.

Sonntag, 23. Mai 2010

Support your local newspaper!

Zu den bislang noch wenig erforschten Folgen der globalen Erwärmung zählt der Umstand, dass das Sommerloch im Kalender offenbar immer weiter nach vorne rutscht. Anders lässt sich dieser Artikel in der hiesigen Regionalzeitung wohl kaum erklären: Der olle, sattsam bekannte 419er-Betrug, besser bekannt als Betrugsmasche der "Nigeria-Connection", schafft es immer noch bis zum Aufmacher im Lokalteil. Und wenn man es genau nimmt, reicht auch das Sommerloch nicht ganz als Erklärung aus - dazu kommt wahlweise noch eine gehörige Portion Lustlosigkeit, ein erschreckender Mangel an Internetaffinität oder auch simple Leserverachtung.

Donnerstag, 20. Mai 2010

Jetzt gibt's was auf die Rohren, ihr Taliban!

Heute wurde der neue Wehrbeauftragte des Bundestages vereidigt - das ist ein Posten, der eigentlich außerhalb der Regierung stehen sollte und nicht Teil der Exekutive, sondern der Legislative ist. Da dieser Beauftragte aber durch das Parlament gewählt wird, handelt es sich nahezu unausweichlich um einen Politiker jener Koalition, die gerade die (Regierungs-)Mehrheit besitzt. Naja, Gewaltenteilung ist ja eh' immer so ein kompliziertes Gewurschtel, auf das man auch verzichten kann. Und der neue Mann hat immerhin schon mal gesagt, wo's langgeht.

Everybody draw Mohammed

Heute ist der "Everybody draw Mohammed Day", und auch wenn die Dame, auf die die Idee zu dieser Aktion zurückgeführt wird, selbige nachdrücklichst dementiert und sich bei Gott und der Welt dafür entschuldigt hat, dass sie überhaupt existiert, möchte ich mich nicht lumpen lassen. Hier also mein offizieller Beitrag:



Bomben- und Morddrohungen sowie Fatwas bitte an folgende, eigens eingerichtete Mailadresse senden: heulsusen@72jungfrauen.com. Vielen Dank.

Mittwoch, 19. Mai 2010

Wirtschaftskunde, kurz und bündig

Ich glaube, um den derzeitigen Zustand der Weltwirtschaft angemessen beurteilen zu können, reicht folgende Information völlig aus: Die Bankenaufsicht untersagt es den Börsenhaien, Aktien, über die sie gar nicht verfügen, gegen Geld, über das sie genausowenig verfügen, zu handeln und auf den Ausgang dieses dadaistischen Manövers auch noch Wetten abzuschließen - und die Zocker toben und wüten gegen diesen Schritt und sehen das Ende der Welt nahen.

Sieben auf einem Streich

Ein paar Tage mittelschwere Erkältung, gepaart mit einem akuten Anfall von Bloggerstarre - und schon stapeln sich die Themen, und zwar vor allem solche, die nicht gerade geeignet sind, zur Wiederherstellung meines Wohlbefindens beizutragen. Und da ich mich immer noch in der Rekonvaleszenzphase befinde, hake ich das alles mal auf einen Streich ab, damit ich schnell wieder in die Heia kann. *hust*

Samstag, 15. Mai 2010

Natürlich lese ich das Heft nur wegen der Artikel!

Aus der hiermit startenden unregelmäßigen Serie "Hochglanzmagazine, auf die die Welt gewartet hat":


Wie da wohl das Centerfold aussieht? Ein kühles Blondes am Strand? Eine verführerisch vor dem Kamin fläzende Pulle Jever, an der die Kondenströpfchen lasziv herunterperlen?

Donnerstag, 13. Mai 2010

Ampel aus Gehirnwartungsgründen vorübergehend abgeschaltet

Die FDP bläst die Koalitionsverhandlungen mit der SPD ab, die Ampel hat sich damit erledigt, vorerst jedenfalls. Grund: Die Ankündigung der SPD, im Falle eines Scheiterns auch Sondierungsgespräche mit der Linkspartei führen zu wollen. Was bedeutet das jetzt? Soll das etwa ein Versuch sein, den fünfmal stärker im Landtag vertretenen Sozialdemokraten die Pistole auf die Brust zu setzen? In diesem Fall ist die Weltfremdheit der Liberalen weiter vorangeschritten, als selbst ich es für möglich gehalten hätte. Sie erinnern mich an Leute, die sich eine zusammengefaltete Zeitung auf den Kopf setzen und sich für Napoleon halten. Nur dass Napoleon mehr Rückhalt in der Bevölkerung hatte.

Dienstag, 11. Mai 2010

Neue Umfrage: Quo vadis, Jürgen Rüttgers?

Auch wenn überhaupt noch nicht klar ist, welche Koalition NRW künftig regieren wird, eines ist doch wohl gewiss: Jürgen Rüttgers dürfte erledigt sein. Ja, ja, ich weiß: Das haben wir vor zwei Jahren auch von Roland Koch gedacht. Aber es dünkt mich doch recht wahrscheinlich zu sein, dass es sich an Rhein und Ruhr ausgerüttgerst hat. Bleibt die Frage: Was soll der Mann in Zukunft machen? Bitte klicken Sie jetzt, wie immer rechts oben.

Sonntag, 9. Mai 2010

Same procedure as every election

"Möge der am wenigsten Schwächliche gewinnen!", heißt es in "Asterix bei den Olympischen Spielen". So ähnlich verhält es sich auch mit dem Wahlergebnis aus NRW - es ist zwar kaum zu glauben, aber es sieht so aus, als ob sich die SPD tatsächlich an der CDU vorbeigeschoben hat, einfach indem sie weniger Stimmen verlor als Rüttgers' Truppe. Die Linke hat erwartungsgemäß den Einzug in den Landtag geschafft und sieht sich ein weiteres Mal in der Lage, rot-grün zu einer soliden Mehrheit zu verhelfen. Was für mich bedeutet, dass ich in den nächsten Tagen den Fernseher ausgeschaltet lassen und keine Zeitung aufschlagen werde - ich bin jetzt schon genervt angesichts des Overkills an Ypsilanti-Vergleichen, der demnächst auf uns losgelassen wird.

Montag, 3. Mai 2010

Coffein runnin' around my brain

Während ich hier im Café (tschuldigung: Coffeeshop) sitze und mit meinem Netbook angebe - mit wichtiger Miene auf den Bildschirm gucken, tippen, zum Handy greifen und "Sofort Zirkonium kaufen!" hineinbrüllen - möchte ich die Gelegenheit nutzen, ein Wort an die geschätzten Kollegen vom NDR zu richten: In einem Beitrag zum Wiederaufstieg des FC St. Pauli von der "Rückkehr in den Fußballhimmel" zu sprechen und das Ganze dann ausgerechnet mit "Hell's Bells" zu unterlegen - war das jetzt feinsinnige (und mir entgangene) Ironie oder einfach nur blöd?

Freitag, 30. April 2010

Von hinten durch die Brust ins Auge

Tja - da ist es der eisernen Kanzlerin trotz verzweifelter Anstrengungen wohl doch nicht gelungen, das leidige wie unpopuläre Thema "Geld für Griechenland" auf einen Zeitpunkt nach der NRW-Wahl zu schieben. Gleichzeitig geht indes das chauvinistische Trommelfeuer der Bildzeitung gegen jede Form der Unterstützung der ja offenbar den ganzen Tag feiernden, sirtakitanzenden und fette Pensionen zählenden "Pleite-Griechen" munter weiter. Für die solcherart aufgewiegelten Massen muss da doch jede Geldzahlung an Athen wie ein rotes Tuch wirken - wäre es nicht ein fabelhafter Treppenwitz der Geschichte, wenn die Bild mit ihrer Hetzkampagne letztlich Rüttgers abschießt?

Donnerstag, 29. April 2010

Hautse, hautse, immer auffe Plauze!

Bei jenen Leuten, die diese wahnsinnig nervtötenden Layer-Ads erstellen, die den unbescholtenen Surfer auch dann zur entsprechenden Website umleiten, wenn er eindeutig, unmißverständlich und ganz zweifellos auf SCHLIEßEN geklickt hat, darf man keinesfalls Milde walten lassen, wenn man einen erwischt: Sie gehören angespuckt, verprügelt, mit glühenden Spießen beharkt, hinter dem Auto hergeschleift, erschossen, gevierteilt und anschließend noch mal überfahren. Und dabei halte ich mich noch zurück.

Montag, 26. April 2010

Endlich einmal eine sexy Volkskrankheit

47 Sekunden - genau solange habe ich es gestern abend bei "Spiegel TV" ausgehalten. Warum ich mir diesen Schmarrn überhaupt reinziehe, fragen Sie? Tue ich normalerweise nicht, aber die Vorschau hatte mich neugierig gemacht: Ohne dabei zu kichern oder zumindest ein wenig peinlich berührt zu klingen, verkündete der Sprecher vollmundig "Die neue Volkskrankheit: Sexsucht!" Und nachdem ich anschließend in meiner Verzweiflung mehrfach meinen Kopf auf den Wohnzimmertisch gehämmert hatte, wollte ich wenigstens noch kurz in die Sendung hineinschauen, ob ich mir das nicht vielleicht in meinem kranken Hirn eingebildet hatte. Nein, hatte ich leider nicht.

Donnerstag, 22. April 2010

Humor in ordentlicher Abstufung

Die deutsche Gesellschaft wird ja bekanntlich nicht nur andauernd rauf und runter gecastet, sondern auch immer wieder in Ranglisten gequetscht: Die 20 beliebtesten Deutschen, die zehn besten Filme, die 35 peinlichsten TV-Momente; gewürzt jeweils mit nichtssagenden Kommentaren von B-Promis, die zwischendurch immer wieder ins Bild geschoben werden. Kein Wunder also, dass nun, da ein Großteil der Mainstreamthemen mittlerweile abgegrast sein dürfte, auch mal die Vertreter des intelligenteren Humors an der Reihe waren: „Die größten deutschen Kabarettisten“, neulich auf N3. Das Ergebnis offenbart in seiner erwartungsgemäßen Beliebigkeit die gesamte Sinnlosigkeit nicht nur des Prozederes, sondern auch dieses Formats überhaupt.

Samstag, 17. April 2010

Angst essen Programmplaner auf

Gut - dass es nicht ganz folgenlos bleibt, wenn der Flugverkehr über halb Europa eingestellt wird, ist klar. Und wenn man wegen des Efjalö... Elljöfa... Eyfjökal... wegen dieses Drecksvulkans seinen Karibikurlaub auf Cuxhaven umbuchen muss, ist das natürlich auch Mist. Aber wie bei allem gibt es auch hier eine positive Seite: Fernsehen hat schon lange nicht mehr soviel Spaß gemacht wie gestern. Dem Ersten war der "Vulkan mit dem unaussprechlichen Namen" gar einen "Brennpunkt" wert - es dürfte trotz aller Bemühungen der undramatischste "Brennpunkt" der gesamten ARD-Geschichte gewesen sein.

Freitag, 16. April 2010

Das Hinterzimmer im Zuchthaus der Kirche

Im mangels Nutzung reichlich eingerosteten Hirn Bischof Mixas hat sich knarrend eine längst vergessene Tür geöffnet: Er könne nun doch "nicht mehr ausschließen", dass er seinerzeit als Pfarrer die "eine oder andere Watschn" verteilt habe, zitiert ihn die SZ. Wir erinnern uns: Noch vor wenigen Wochen behauptete er, "zu keiner Zeit körperliche Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in irgendeiner Form angewandt" zu haben. Aber hey, es waren doch nur ein paar Watschn - das ist doch keine Gewalt, das ist ein Liebesbeweis! Steht jedenfalls in der Bibel.

Donnerstag, 15. April 2010

Mit Kanonen auf Bratzen

Unseren Jungs an der Ostfront bleibt aber auch nichts erspart. Nicht nur, dass sie es seit achteinhalb Jahren mit filzbärtigen, benzinklauenden und schlecht gelaunten Eingeborenen zu tun haben - jetzt gesellt sich, neben Profikillern, auch noch die ultimative Bedrohung hinzu: Die "Deutschen Taliban-Mudschahidin"! Wow - DAS klingt ja wirklich mal übel. So wie "untote Zombie-Vampirmutanten" oder "russenmafiöse Camorra-Yakuza" oder "die silastischen Waffenteufel von Striterax". Da hilft nur eins: Aufrüsten und - Panzer marsch!

Mittwoch, 14. April 2010

Wer hat die Kirche verraten? Schwule jüdische Sozialdemokraten!

Der Grad der Weltentrücktheit ist schon fast bemitleidenswert: Im Tagesrhythmus benennt die katholische Kirche neue Schuldige an den zahllosen Fällen von Kinderschändung. Allein in den letzten sieben Tagen waren es nacheinander SPD und Grüne (ach nein, tschuldigung: Das kam nicht von der Kirche, sondern von der FDP), dann natürlich die Juden - wobei man sich bei Bedarf auch gleich mal selbst so fühlt wie Juden - und jetzt die Schwulen. Wenn es wenigstens Satire wäre, die da Tag für Tag aus dem Vatikan und seinen Dependancen quillt, eine Art verunglückter Versuch von Selbstironie oder so – man würde es als ein wenig platt und abgegriffen, aber wenigstens einigermaßen erträglich empfinden. Tatsächlich sind diese gedanklichen Rohrkrepierer aber der volle Ernst der vom geiligen Geist durchdrungenen Kardinäle, Bischöfe und Inquisitoren.

Montag, 12. April 2010

Äpfel, Birnen und Kartoffeln

Ja, es ist ein tragisches Unglück, wenn ein Flugzeug mit knapp 100 Menschen an Bord abstürzt und niemand überlebt. Und ja, es ist ein außergewöhnliches Ereignis, wenn das Staatsoberhaupt und weitere hochrangige Staatsdiener eines Landes an Bord waren. Und schließlich ja, man kann von mir aus schreiben, dass dieses Land nun "unter Schock" stehe und die Bevölkerung offenbar kollektiv trauere, obwohl solche Formulierungen schon hart an der Grenze der Schwulst kratzen und in ihrem herbeibemühten Pathos nur zu durchsichtig sind. Aber irgendwo hört der journalistische Spaß auf - und zwar da, wo historische Parallelen gezogen werden, wo es keine gibt: Das Stichwort lautet "Katyn".

Samstag, 10. April 2010

Westerwelle und die Arroganz der Macht

Großartiges Schmuckstück aus dem ARD-Magazin Panorama. Das Thema ist bekannt - trotzdem unbedingt bis zum Ende anschauen!

Freitag, 9. April 2010

Am Ende aller Dinge wartet Andy Borg

Es ist ja das Schicksal vieler Musiker, nach dem Erreichen des Zenits ihres künstlerischen Schaffens - oder, was viel häufiger der Fall ist, ihrer unverdienten Popularität - den langsamen, unerbittlichen Gang in die Niederungen der Konzertbranche anzutreten, bis man irgendwann als ehedem gefeierter Rock'n'Roller nur noch die Wahl zwischen dem Kurhaus Norderney und dem Dorffest in Huglfing hat. Den Vogel schießt allerdings David "Lookin' for Freedom" Hasselhoff ab: Er ist bis zur Vorhölle aller gescheiterten Liedermacher durchgereicht worden - dem Musikantenstadl.

Mittwoch, 7. April 2010

Neue Umfrage: Was tun mit Hartz-IV-Empfängern?

Die Debatte um eine möglichst sinnvolle originelle Zwangsarbeitsrekrutierung von Hartz-IV-Empfängern gleicht allmählich einem Ringelpiez mit Anfassen - erst Westerwelle mit seinem Schneeschippen, was niemanden wunderte; dann Hannelore Kraft-durch-Straßenfegen, was aus sozialdemokratischem Mund schon etwas befremdlicher klang und nun folgt die Grüne Hämmerling, die Leistungsempfänger zum Hundekackewegräumen verdonnern will. Okay, kann man bis zu einem gewissen Grade verstehen - Hämmerling lebt in Berlin. Da kommt man schon mal auf solche Gedanken.
Also: Drei Köpfe, drei Ideen. Aber brauchen wir nicht noch viel mehr davon? Natürlich brauchen wir das! Als treuer Staatsbürger habe ich schon mal ein paar Vorschläge ausgearbeitet und stelle sie in der neuen Umfrage zur Abstimmung. Bitte klicken sie jetzt.

Dienstag, 6. April 2010

Chronik eines angekündigten Todes

Theodor W. Adorno sprach einmal beim Anblick von Luftaufnahmen aus dem Pazifikkrieg von "Insektenvernichtung in tellurischem Ausmaß". Daran musste ich gerade denken, als ich mir das von Wikileaks veröffentlichte Video des Hubschrauberangriffs in Bagdad anschaute, bei dem eine Reihe irakischer Zivilisten, darunter zwei Reuters-Mitarbeiter, getötet wurden. Der Maßstab des Mordens mag kleiner sein als bei Adorno, aber die routinierte und skrupellose Kaltblütigkeit, mit der diese Opfer niedergemacht wurden, legen die meisten Menschen wohl nicht einmal beim Zertreten von Ameisen an den Tag. Zusammen mit der dem ganzen Operationsverlauf innewohnenden Verlogenheit ergibt das ein zutiefst verstörendes Bild über das Zusammenwirken von Abgebrühtheit, Automatismus und einer Brutalität, die von den Beteiligten nicht einmal mehr als solche wahrgenommen wird.

Samstag, 3. April 2010

Steigende Verluste an der Ostfront

Drei Bundeswehr-Soldaten starben bei Kämpfen gegen Taliban in der Nähe von Kunduz, und alle fragen sich, wie das denn nun passieren konnte - offenbar ist das Bohren von Brunnen und der Bau von Schulen heutzutage ein gefährliches Geschäft. Ob die offizielle Einschätzung der dortigen Zustände jetzt vielleicht mal von "kriegsähnlich" zum ausgewachsenen "Krieg" befördert wird?

Freitag, 2. April 2010

Krreuzigungsgrrruppeeeee - Auf die Plätze, fertig, los!

Es gibt viele Aktivitäten, mit denen man den Karfreitag herumbringen kann, etwa schlafen, spazierengehen oder saufen; letzteres allerdings nur in betrübter, ernster Stimmung, denn es ist ja - wie erwähnt - Karfreitag. Oder man kann sich natürlich auch selbst blutig prügeln und ans Kreuz schlagen lassen, wie es jedes Jahr ein paar durchgeknallte Katholiken im phillippinischen Dorf San Pedro tun.

Freitag, 26. März 2010

Und sie wiederholt sich doch

"Moderne Zeiten" titelt der aktuelle Spiegel in bester Charlie-Chaplin-Optik und packt die Unterzeile "Ausleihen, befristen, kündigen - die neue Arbeitswelt" dazu. Schön, dass sich das größte deutsche Nachrichtenmagazin dieses Themas annimmt, obwohl man natürlich schnippisch anmerken könnte: "Ach, jetzt schon?" Das schenke ich mir, weil mich eine andere Frage vielmehr umtreibt: Was, bitte schön, soll an all dem denn neu sein?

Mittwoch, 24. März 2010

Neues aus dem Untergrund

Eines frage ich mich ja schon, seitdem die Geschichte um Helene Hegemann, die mich ansonsten nicht besonders interessierte, durch die Gazetten gejagt wurde. Sie habe von einem Underground-Blogger abgeschrieben, hieß es; und da frage ich mich: Was ist eigentlich ein Undergroundblogger? Und, was noch viel wichtiger ist: Könnte ich selbst vielleicht auch einer sein, ohne es zu wissen? Bin ich eventuell cooler, als ich dachte?

Dienstag, 23. März 2010

Vulvenausbruch in Wikitukaland

Soso, da hat die Wikipedia also ein Foto einer gespreizten Vulva nebst näherer Umgebung inklusive anderer Körperöffnungen auf ihre Homepage gestellt, da der dazugehörige Artikel zum "Artikel des Tages" ernannt wurde und sich die Nerds einmal als Superprovokateure aufspielen wollten. Die sich daraus ergebene elend lange und ermüdende Diskussion war dabei mal wieder das Beste an der Möchtegern-Weltenzyklopädie und hat problemlos die Halbes-Megabyte-Datenmüll-Schallmauer geknackt, ohne je auch nur im entferntesten realistische Chancen gehabt zu haben, irgendwie an der Sache auch nur zu rütteln.

Sonntag, 21. März 2010

Murmeltier Merkel auf Rüttgers' Spielwiese

War wohl nichts mit der, ähem, Geschäftsidee der nordrhein-westfälischen CDU: Beim Parteitag wollte kein einziger der, hüstel, Standbetreiber für das Angebot, eine Privataudienz beim Ministerpräsidenten zu bekommen, in die Tasche greifen. Vom Landesvater zum Ladenhüter - wäre Rüttgers ein Unternehmen, würde man mangels Nachfrage des eigenen Produkts den baldigen Gang zum Insolvenzgericht in Erwägung ziehen müssen. Das sind mir mal ein paar Möchtegern-Kapitalisten: Kriegen ja nicht einmal das einfachste Dienstleistungsmodell umgesetzt. Und das trotz Alleinstellungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz - da hat jemand seine Hausaufgaben in Ökonomie wohl nicht gemacht.

Samstag, 20. März 2010

Satanische Per-Verse

SPD-Vorsitzender sei "das schönste Amt neben dem Papst", sagte Franz Müntefering einmal. Da wäre mittlerweile mehr als ein Fragezeichen angebracht: Was den Parteivorsitz angeht ohnehin - und auch der Papst hat nun ein richtig fieses Problem an der Backe: Der Teufel höchstselbst treibt sein Unwesen nicht etwa in Hippiekommunen, feministischen Gesprächskreisen oder dem Haus von Richard Dawkins, sondern - obacht - direkt im Vatikan! Das sagt Don Gabriele Amorth, seines Zeichens oberster Chefinquisitor in Rom. Der Mann kann gar nicht irren: Er ist dem Hörnerheini laut eigener Auskunft bereits 70.000 Mal gegenübergetreten und hat ihn dahin zurückgeschickt, wo der Pfeffer verbrennt.

Dienstag, 16. März 2010

Wenn Zombies in Würde altern wollen

Gestern mit halbem Ohr mitgekriegt: Die Scorpions bringen am Freitag ihr letztes Album heraus und gehen dann auf ihre letzte Welttournee. Gitarrist und Gründungsmitglied Rudolf Schenker erklärte hierzu: "Wir wollen nicht, dass es unwürdig wird".

Ähem. Liebe Scorpions: Dieser Zeitpunkt liegt schon lange hinter euch.

Montag, 15. März 2010

Wir gratulieren zum 10.000sten Steuerbetrüger

Der Ankauf der schweizerischen Steuerdaten-CD hat geradezu einen Run auf die Finanzämter ausgelöst: Die Zahl der Selbstanzeigen wegen Steuerhinterziehung nähert sich der 10.000-Marke, die vermutlich noch in dieser Woche geknackt wird. Was allein schon aus Organisationsgründen die Frage aufwirft: Bekommt der zehntausendste "Kunde" eigentlich auch einen Blumenstrauß? Oder wenigstens einen Freßkorb oder eine Armbanduhr?

Sonntag, 14. März 2010

"Aber Guido weinte den Bruder jetzo und wieder seinen Freund; es erscholl von Jammertönen der Parteitag"

Frei nach Homer und gerade passend, denn in den NDR-Nachrichten hörte ich: Westerwelle is back. Seinen Anhängern auf dem FDP-Parteitag in Siegen flennte er zu den Vorwürfen der Vettern- und Günstlingswirtschaft entgegen, er wolle doch nur "dem Mittelstand in anderen Ländern die Türen öffnen". Das werde er auch weiterhin tun, da dies (*gähn*) Arbeitsplätze schaffe. Warum nur habe ich die ganze Zeit das Bild einer heulenden Mutti vor Augen, die mit erstickter Stimme schluchzt: "Naja. Ist nicht schlimm. Ich liebe dich ja bloß." Oder noch besser: "Ich habe dich unter Schmerzen geboren - und DAS ist nun also der Dank!"?

Leistungsbezug muss sich wieder lohnen

Ui, da ist aber jemand von seinen Strategieberatern so richtig eingenordet worden. Hannelore Kraft, ihres Zeichens SPD-Spitzenkandidatin in Nordrhein-Bezahlen, wie es die "heute show" so schön formulierte, will jetzt lieber die Hartz-IV-Regelsätze erhöhen, statt Langzeitarbeitslose zum Straßenkehren überreden zu wollen. Wieder einmal in höchster Not eine linke Forderung geklaut.

Samstag, 13. März 2010

Hm - sieht aus, als wäre er mit einer Nazikeule erschlagen worden

Wenn es darum geht, ob etwas witzig war oder nicht, wird immer gerne Kurt Tucholsky bemüht. "Was darf die Satire?", fragte der Journalist und Autor einst und lieferte die Antwort gleich mit: "Alles." Hätte es seinerzeit schon den Bayerischen Rundfunk gegeben, hätte er hinzufügen können: "Aber nicht überall." Denn der Sender schneidet einen halbgaren, gegen Guido Westerwelle gerichteten Nazivergleich des  Schauspielers Michael Lerchenberg in der Fastenrede zum Starkbieranstich am Nockherberg mal eben raus, der Redner wird geschasst - und der spaßbefreite Spaßparteichef hat endlich ein Alibi, nicht mehr zur traditionellen Politikerschelte kommen zu müssen.

Da staunt die innere Mitte, und die Hormone stehen kopf

Ich habe es immer geahnt: Biozeug-Käufer sind keine besseren Menschen. Gestern musste ich mir dies von der SZ bestätigen lassen: Eine Studie weist nach, dass Menschen, die Biozeugs einkaufen, sich damit eine Art Gewissensbonus verschaffen, den sie ausgleichen, indem sie sich anderweitig daneben benehmen. Zum Beispiel meine Wenigkeit: Kaum bin ich mit meinem Bioladen-Einkauf fertig, fange ich auch schon an, über Leute zu lästern, die sich so in Bioläden herumtreiben. Warum ich das tue? Wohl, weil ich ein genauso schlechter Mensch bin wie alle anderen. Vielleicht aber auch wegen der Flyer, die dort für gewöhnlich ausliegen.

Mittwoch, 10. März 2010

Dieser Blog konnte Spuren von Sarrazin enthalten - bis jetzt

So - einer muss ja mal den Anfang machen, sonst hört das nie auf. Hiermit verkünde ich feierlich, dass ich ab sofort nicht mehr über Thilo Sarrazin berichten werde. Keine Wiedergabe seiner schwachsinnigen Spinnereien, keine Bezugnahme mehr auf seine elitären Eitelkeiten, kein auch nur sekundäres Zitieren seiner hässlichen Hetztiraden - dieser Blog ist von nun an eine sarrazinbefreite Zone. Ich hoffe, dass sich möglichst viele Kollegen anschließen und man dann als Medienkonsument baldmöglichst von seinen derzeit omnipräsenten Schwachheiten verschont bleibt - je eher, desto besser. Denn im Moment wird diese schnäuzertragende Schießbudenfigur allseits für wichtiger genommen, als sie eigentlich ist.

Dienstag, 9. März 2010

Na, Kleiner - soll ich dir mal meine Extrawurst zeigen?

Jaja, die katholische Kirche braucht immer ein bisschen länger für alles; das ist hinlänglich bekannt. Aber wenn das Bistum Augsburg sich erst elf Jahre, nachdem es Kenntnis von einem Missbrauchsfall erhielt, jetzt dazu bequemt, den mutmaßlichen Täter zur Selbstanzeige zu bewegen, dann frage ich mich, ob die Vertuschungsstragie der Katholen nicht so langsam den Tatbestand der Strafvereitelung erfüllt. Und ausnahmsweise, nur in diesem einen einzigen Fall, würde ich gerne mal hören, was Mixa als Chef des Bistums dazu zu sagen hat.

Zwangsarbeit schändet nicht

Als ich vor ein paar Jahren mal zum Zwecke der Berichterstattung auf einer Gewerkschaftsversammlung war, fragte dort ein niederländischer Vertreter - die Niederländer stellen ja bekanntlich die besten Fragen -, ob Hartz IV mit seinen Zumutbarkeits- und Sanktionsregelungen nicht einfach Zwangsarbeit bedeute. Ich würde zu gerne wissen, wie der Mann die jüngsten Vorstöße zum Arbeitsdienst für Langzeitarbeitslose von Hannelore Kraft (SPD, Straßenfegen) und dem unvermeidlichen Guido Westerwelle (FDP, Schneeschippen) titulieren würde.Und ich wüsste gern, wofür das "S" in "SPD", dass ja eines der wenigen Unterscheidungsmerkmale in diesem Zusammenhang ist, eigentlich steht.


Freitag, 5. März 2010

Wer blöd fragt ...

Offenbar ist es bei vielen Bloggern recht beliebt, von Zeit zu Zeit eine Aufstellung der Suchbegriffe zu posten, mit denen Internetnutzer auf die eigenen Seiten gelangt sind. Ist ja auch manchmal lustig, manchmal auch eher beängstigend und manchmal schlicht ein wenig langatmig. Mir fällt aber, wenn ich so etwas lese, was ich selten tue, immer wieder ein interessantes Phänomen auf: Die merkwürdige Vorgehensweise mancher Leute beim Googeln - als wäre die Suchmaschine ein Orakel und man selbst der Gläubige, der um Erleuchtung ringt.

Donnerstag, 4. März 2010

Der Sarrazin ist dem Westerwelle sein Rot

Manchmal kommt es einem so vor, als gäbe es in der SPD genau so viele Parteiausschlüsse wie in der ollen KPdSU in ihren schlechtesten Zeiten, nur weniger Erschießungen. Das war mir beizeiten auch schon mal eine Umfrage wert, die damit endete, dass der Ausschluss von Hubertus Heil gefordert wurde, weil er vom Namen her eher in die CSU passen würde. Im Moment allerdings wollen die Genossen eher Thilo Sarrazin loswerden - und wer will's ihnen verdenken? Aber das ist nicht ganz einfach. Schließlich dürfte der Mann nicht zuletzt wegen seines SPD-Parteibuchs im Bundesbank-Vorstand sitzen.

Mittwoch, 3. März 2010

Ein Hauch von Zen

Ich weiß gar nicht, warum immer über die unionsgeführte Bundesregierung hergezogen wird - die tun schließlich eine ganze Menge für ihr Geld. Zum Beispiel am laufenden Band Gesetze für die Rundablage zu produzieren. Nun hat es nach dem Zuwanderungsgesetz, dem Lauschangriff, dem Luftsicherheitsgesetz, dem automatisierten Scannen von Nummernschildern, der Pendlerpauschale und der Onlinedurchsuchung auch das Vorratsdatenspeicherungsgesetz erwischt: Die Verfassungsrichter erklärten das Gesetz in der vorliegenden Form für nichtig. Die Arbeit der Regierung erinnert ein wenig an Zen-Buddhismus - und tatsächlich gilt: Der Weg ist das Ziel.

Sonntag, 28. Februar 2010

Neue Umfrage: Kindesmissbrauch - wer hat's erfunden?

Monatsende - Zeit für eine neue Umfrage. Der Augsburger Bischof Walter Mixa, der ja selten um aberwitzig schwachsinnige Äußerungen verlegen ist, hat ganz allein herausgefunden, wer bzw. was an den Kinderfickereien bei den Katholiken schuld ist: Die sexuelle Revolution der 68er. Dass man darauf nicht schon längst gekommen ist - es ist schließlich allgemein bekannt, dass die moralisch verkommenen dauerbekifften Hippies, ökogrünen Baumliebhaber und dunkelroten SDS-Revoluzzer später reihenweise in die katholische Kirche eingetreten sind, um Schweinepriester zu werden. Und außerdem ist es eine Binsenweisheit, dass die 68er sowieso an allem schuld sind. Woran genau? Das ist Thema der neuen Umfrage, wie immer oben rechts. Bitte fi... äh, klicken sie jetzt.

Samstag, 27. Februar 2010

Geh' doch nach drüben, wenn's dir hier nicht passt, Uwe!

Vielleicht hat es noch nicht jeder mitbekommen: Der Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft hängt  nicht mehr allein von angelesenem Kreuzworträtselwissen ab, sondern auch von der politischen Einstellung. Wer im Verdacht steht, die freiheitlich-demokratische Grundordnung auch nur ansatzweise infrage zu stellen, ist in diesem Land unerwünscht. Tausende trauriger CSU-Anhänger sitzen bereits auf gepackten Koffern und warten auf ihre Ausbürgerung.

Donnerstag, 25. Februar 2010

Aufgeschoben, nicht aufgehoben

Die groteske Geschichte um das nicht totzukriegende Internetsperrgesetz der guten alten Zensursula geht in die nächste Runde: Heute debattierte der Bundestag über einen Antrag zur Aufhebung des Gesetzes, das sich eine einjährige Selbstbeschränkung auferlegt. Nun ja - nicht wirklich "der Bundestag" im Sinne von "der ganze Bundestag" oder zumindest "der größte Teil des Bundestages". Gerade einmal zwei oder drei Dutzend einsame Abgeordnete hatten sich im Plenarsaal eingefunden, um die Aufhebung eines ebenso schwachsinnigen wie gefährlichen Gesetzes, das nur die wenigsten wollen, zu diskutieren. Zensursula schien, wenn ich das richtig gesehen habe, wie der Großteil des Kabinetts nicht dabei zu sein.