Man weiß ja gar nicht mehr, wann man nun wem was schenken soll oder muss - und wieso überhaupt. Valentins- und Muttertag hat man gerade hinter sich gebracht - da gehört nun offenbar auch der Vatertag, the holiday formerly known as "Christi Himmelfahrt", zu jenen immer zahlreicher werdenden Anlässen, zu denen man - in diesem Falle: frau - geldscheinwedelnd in den nächsten Konsumtempel rauschen und irgendetwas käuflich erwerben muss, um anschließend den Lebensabschnittsgefährten in die peinliche Situation zu bringen, Freude über einen weiteren Schlips heucheln zu müssen. Oder über ein Herz aus Plastikrosen.
Denn diese Kaufhof-Filiale hat, wie das Beweisfoto zeigt, eine formidable Patentlösung entwickelt, um den Konsumterror niemals enden zu lassen: Man lässt einfach den ganzen Valentinstag-Zinnober ein paar Wochen länger hängen und schreibt dann "Vatertag" darauf! Dann kriegt Papa dieses Jahr eben Parfum oder Ohrringe oder ein Kettchen mit Anhänger statt - wie in den letzten Jahren - einfach nur einen Tag lang Freigang, um sich mit seinen Kumpels mittels hochprozentigem Fusel die Midlife-Crisis aus dem Brägen zu spülen, bis er nach Hause getragen wird. Nein, Geschenke müssen es sein, die verhindern Familienkrach und bringen die Konjunktur in Schwung!
Wie schön einfach es früher noch war, als es bloß Weihnachten und Geburtstage gab. Schleichend kam dann irgendwann Ostern als Geschenkanlass für Kinder hinzu - haben die Blagen bestimmt in einer konzertierten internationalen Dauerplärr-Aktion durchgeboxt - und wer noch glaubt, sein Kind zum Nikolaustag lediglich mit Süßkram abspeisen zu können, ist auf dem Holzweg. Und auch zum Muttertag reichen längst keine Blumen mehr, teilen uns die Werbestrategen seit langem mit; schließlich schafften sie es auch, den Leuten in einem jahrzehntelangen Propagandafeldzug erfolgreich einzuprügeln, dass man sich auch zum Valentinstag was schenken müsse.
Fehlt jetzt aber immer noch etwas zur Überbrückung der geschenkanlasslosen Zeit zwischen Pfingsten und Nikolaus. Vermutlich kommen als nächstes die Namenstage dran. Weiß ja eh keiner, dass das eigentlich 'ne katholische Angelegenheit ist; und die Verteilung auf alle 365 Tage des Jahres garantiert ein stetiges Umsatzplus.
Das Problem sind eher die wenigen vorhandenen Namen, zu denen es entsprechende Tage gibt und die somit beschenkt werden können. Pech gehabt, ihr Kevins, Justins und Finn-Oles; aber ihr seid ja eh' auf Hartz IV und könnt euch nix leisten. Da könnt ihr am Vatertag auch saufen gehen.
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