Dienstag, 16. September 2008

Einer geht noch, einer geht noch rein

Der Begriff der "Schnapsidee" ist um eine Bedeutung reicher: Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), feilscht mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein (Nennung der Partei überflüssig) gewissermaßen indirekt um eine neue Promille-Obergrenze für Autofahrer. Dabei werden neue mathematische Wege beschritten: 0,0 plus 0,5 geteilt durch zwei ergibt 0,2 - dies jedenfalls ist offenbar der Kompromissvorschlag des Drogen- und Suchtrates. Ein fauler Kompromiss, nebenbei gesagt.

Denn einen Wert von 0,2 Promille hat man in aller Regel schon mit einem Glas Wein überschritten. Also macht, wenn man schon die derzeit gültige Grenze von 0,5 Promille unbedingt deutlich herunterschrauben will, nur ein absolutes Alkoholverbot am Steuer Sinn. Das kann Bätzing den Deutschen (und offensichtlich speziell den Bayern) aber wohl nicht vermitteln, ohne den SPD-Umfragewerten den Rest zu geben - weshalb man nun für diese halbgare Lösung eintritt. Denn es ist eine Binsenweisheit, dass bei Landtagswahlen auch die Bundespolitik mitgewählt wird.

Während es einerseits kein Geheimnis ist, dass Bätzing eigentlich für eine Null-Promille-Grenze eintritt, verwundert es auf der anderen Seite nicht, dass Beckstein a bisserl Alkohol am Steuer wenig problematisch findet. Schließlich haben CSU-Granden Erfahrung damit. In Bayern kann man ja sogar noch Verkehrsminister werden, wenn man im Suff einen Rentner totfährt.

Ein "gestandenes Mannsbild" vertrage zwei Maß, versucht sich Beckstein an den bayerischen Stammtischen anzubiedern. Seine eilig hinterhergeschobene Einschränkung, dass man sich dafür auch sechs oder sieben Stunden Zeit lassen müsste, ist in seiner verlogenen Alibifunktion nur allzuleicht zu erkennen: Den Bazi möchte ich sehen, der sich drei Stunden an ein und demselben Maßkrug festhält.

Selten eine so überflüssige Debatte gesehen. Ich bin gespannt, wie sie sich auf das Landtagswahlergebnis niederschlägt: Denn die wird ja bekanntlich auf dem Höhepunkt des Oktoberfestes durchgeführt. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Beckstein müsste eigentlich besser wissen, dass es unklug ist, sich mit den Wiesnwirten anzulegen à la Wiesnbier ist Pissplörre und die bescheißen eh beim Einschenken ...

Was mich aber interessieren würde, ist, ab wieviel Zentner Wammerl ein gestandenes Mannsbild anfängt und wie ein solches wiederum es schaffen soll, sich dreieinhalb Stunden an einer Maß festzuzuzeln.

Dr. No hat gesagt…

...aber Wiesnbier ist doch Pissplörre. Im Vergleich zum guten norddeutschen jedenfalls.

Oans, zwoa, dabräsld!

juwi hat gesagt…

Du bist gespannt, wie sie sich auf das Landtagswahlergebnis niederschlägt? Erst verführt der Herr Beckstein die im Bierzelt anwesenden Bayern zum ausgiebigen Bier schlucken, dann kommt die Wahlkampfrede, und mit ihren Alkoholumnebelten Köpfen schlucken die wehrlos was der Beckstein ihnen einschenkt. Wenn das bis zu 23. September so weitergeht, merken die Bayern überhaupt nicht, dass sie sich - neben dem sich schleichend anbahnenden Alkoholproblem - mit ihrem Kreuzchen für die CSU gleich auch noch ein Atomproblem einhandeln.