Mittwoch, 2. Juni 2010

Neue Umfrage: Bundespräsident gesucht

Neuer Monat, neue Umfrage - und welches Thema böte sich mehr an als die Frage, wer der neue Bundeshorst werden soll? Da geistern ja die irrwitzigsten Vorschläge durch die Medien. Zensursula etwa oder - noch besser - Roland Koch. Ein Mann, bei dem eine gewaltige Mehrheit in der Bevölkerung heilfroh ist, dass er endlich weg ist und den wirklich niemand irgendwo haben will, nicht als Nachbarn, nicht als Kollegen und schon gar nicht als Staatsoberhaupt. Oder Schäuble, den 100.000-Dollar-äh-D-Mark-Mann. Oder - ich traue mich gar nicht, es niederzuschreiben - den unlängst vom Wähler in die Wüste geschickten Jürgen Rüttgers. Da habe ich bessere Vorschläge. Bitte klicken Sie jetzt - das vermutlich einzige Mal in Ihrem Leben, dass Sie als niederer, erbärmlicher Urnenpöbelwurm auch mal über einen Bundespräsidenten abstimmen dürfen.


Das sind mal Karrieresprünge, oder? Vom unbeliebten, abgehalfterten und nach allen Regeln der Kunst abgewählten oder -sägten Landesvater zum höchsten Repräsentanten Deutschlands. Sollte man vielleicht im Wirtschaftsleben auch einführen: Wer in der Firma genug Mist baut, wird gefeuert und anschließend als Vorstandschef wieder eingestellt. Oder vielleicht eher als Mischung von Ehrenvorsitzenden und Pressesprecher, viel mehr steckt hinter dem ach so respektablen Amt ja auch nicht, obwohl alle Beteiligten eifrig bemüht sind, das Gegenteil zu behaupten.

Ich dachte immer, gescheiterte Landespolitiker bekämen bloß Ministerposten oder gut dotierte Ämter in der EU. Da habe ich mich wohl geirrt - und mir wird ganz schummrig, wenn ich an die Möglichkeiten denke, über die dann wohl Darth Koch verfügen mag. Brrrrr.

Da war doch noch was... ach ja, die Auswertung der letzten Umfrage. Womit wir wieder bei Rüttgers wären - was, so fragte ich, soll der Mann jetzt mit seiner vielen Zeit anfangen? Ich muss dazu einräumen: Die beiden Optionen, die ihm jetzt offenstehen, hätte ich mir nicht einmal in Alpträumen vorstellen können und deshalb standen sie auch nicht zur Wahl: Eben Bundespräsident oder Ministerpräsident einer *gähn* weiteren großen Koalition.

Aber diese beiden Punkte wären in der Abstimmung wohl unter "ferner liefen" verbucht worden, denn eine deutliche Mehrheit (60%) war der Meinung, dass er sich um gar nichts kümmern müsse - sein Platz im Aufsichtsrat des heimischen Energieriesen Eon sei längst für ihn reserviert. Und er hat ihn sich auch verdient, muss man sagen. Immerhin noch 30% sagten, er solle in Rumänien Handys zusammenschrauben, wo er sicher zum beliebtesten Mitarbeiter gewählt worden wäre. Und ein Viertel der Teilnehmer sah ihn gar als Nachfolger Bischof Mixas.

Wir lassen uns überraschen.

4 Kommentare:

juwi hat gesagt…

Wäre er doch nur geblieben! Auch wenn man's kaum glauben mag: Es kann immer alles noch viel schlimmer werden. Wenn man aber mal den ganzen Ausschuss beiseite lässt, der heute in der Presse gehandelt wird, dann bleibt immer noch die Frage: Wer DANN? Da mir dazu so spontan auch nichts einfällt habe ich meinen Besuchern heute einmal deine Umfrage empfohlen. Da haben sie wenigsten etwas zu lachen. Ich habe mich jedenfalls köstlich amüsiert. Zuerst jedenfalls. Nachher ist mir dann das Lachen mal wieder im Hals stecken geblieben.

Dr. No hat gesagt…

Danke, Juwi, für deine Unterstützung. Mir isses auch im Halse stecken geblieben - und vermutlich wird unser nächstes Staatsoberhaupt jemand sein, den wir jetzt nicht einmal in unseren schlimmsten Albträumen an der Staatsspitze sehen...

Ulf hat gesagt…

Ich bin nach wie vor für Lemmy. Der hat Durchsetzungsvermögen.

Dr. No hat gesagt…

... und "Ace of Spades" statt Weihnachtsansprache hätte definitiv was für sich.