Wenn vom Transrapid die Rede ist, wird regelmäßig das Wort vom Geschwindigkeitsrausch bemüht. An einen Rausch - oder anderweitig benebelten Zustand der Entscheidungsträger - erinnert der fast genau ein halbes Jahr andauernde Bohei um die Transrapidstrecke in München tatsächlich in vielen Punkten - der anschließende Kater dürfte sich entsprechend anfühlen.
Die erwähnte Strecke wird nicht gebaut, das dürfte nun jeder mitbekommen haben. Als Abschiedsgeschenk für Ede war das Projekt dann doch ein wenig zu teuer. Diese Entwicklung überrascht nicht: Noch während erbittert darum gerungen wurde, wer wieviel Geld zu den offiziellen Kosten von 1,85 Milliarden Euro beisteuern soll, hat schon niemand mehr ernsthaft an diese Zahl geglaubt. Nun ist es heraus: Das Ding soll nicht ein bisserl mehr kosten, auch nicht deutlich mehr, sondern mit geschätzten dreieinhalb Milliarden Euro fast doppelt so viel. Warum das so kommen musste, obwohl das Transrapid-Konsortium die 1,85 Mrd. seinerzeit als Festpreis zugesagt hat, lassen wir mal offen.
Statt dessen zollen wir dem niedersächsischen Wirtschaftsminister Walter Hirche unseren tief empfundenen Respekt. Mit einem grandiosen Gespür für gutes Timing hat der FDP-Mann das Aus für München noch am selben Tag zum Anlass genommen, die Idee eines Eurorapid wieder ins Spiel zu bringen - nicht kleckern, sondern klotzen, heißt wohl die Devise. Hirche meinte allerdings nur einen Teil des dort geplanten Streckennetzes, den von Amsterdam nach Hamburg nämlich, also jenen Teil, der größtenteils durch Niedersachsen führen soll. Raffiniert. Nur eines verstehe ich nicht, vielleicht kann es mir jemand erklären: Wenn der Bau einer 37 Kilometer langen Strecke mit 3,5 Milliarden Euro schlichtweg nicht bezahlbar ist - wie soll das dann mit einer 420 Kilometer langen Verbindung gehen?
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