Donnerstag, 31. Juli 2008

Ein Auge riskieren wir - oder auch gleich mehrere

Erst die Übernahme der Quick Reaction Force, dann die geplante Aufstockung der Afghanistan-Truppe um 1000 Soldaten, nun die Awacs-Flüge - die Vernebelungs-Strategie von Verteidigungsminister Franz Josef Jung, der solch gravierende Vorhaben mit Vorliebe irgendwann einmal nebenbei kundtut, wenn der entsprechende Entschluss schon längst feststeht, scheint sich zu bewähren. Im aktuellen Fall war der Nato-Plan mit den Awacs-Maschinen schon seit März in Berlin bekannt - schön, dass wir's im Juli dann auch mal erfahren haben. Aber die zeitliche Verzögerung, die jetzt zum medialen Einweg-Aufreger mutiert, scheint mir vernachlässigbar zu sein - wenn man die peu à peu immer enger werdende Komplizenschaft Deutschlands am Krieg in Afghanistan dagegen hält.

Aber zunächst: Was ist eigentlich ein Awacs-Flugzeug? Ein Boeing-Jet mit einer unförmigen Antenne auf dem Buckel, bei dem man sich unwillkürlich fragt, wie das ganze Ding eigentlich noch fliegen kann. Diese Maschinen dienen der Luftraumüberwachung und sollen nun - mit deutschen Besatzungsmitgliedern - in Afghanistan zum Einsatz kommen, um frühzeitig vor Angriffen durch die Taliban-Luftwaffe zu warnen.

Sehr
frühzeitig allerdings, denn die Taliban besitzen keine Flugzeuge . . . die einzigen feindlichen Luftbewegungen, die es am Hindukush gibt, sind von der Schulter abgefeuerte Boden-Luft-Raketen, und um denen auszuweichen, hilft auch kein Awacs-Flugzeug.

Aber lieber vorbeugen als heulen! Vielleicht entwickeln die Gotteskrieger ja im Geheimen eine eigene Luftmacht. Sie könnten etwa mit Ballonbomben anfangen und sich langsam bis zur Entwicklung von Stealth Bombern vorarbeiten. Und bis es soweit ist, kann man ja die Lufträume Irans und Pakistans überwachen, nicht wahr? Wer weiß, wozu man's mal brauchen kann.

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