Lange nichts mehr über Olympia und das amöbenhafte, weil rückgratlose IOC geschrieben. Da kommt mir doch die Meldung recht, dass Peking - was Wunder! - trotz früherer Zusagen nun doch den Internetzugang für Journalisten einschränkt, womit natürlich nie jemand gerechnet hätte. Die Begründung der Chinesen ist vom Feinsten: Der gefilterte Zugang, den die Zensoren gewähren, sei für die Arbeit der Journalisten völlig ausreichend - schließlich seien nur ein paar Webseiten mit nicht sportthematischen Inhalten gesperrt, etwa die von Amnesty International. Das IOC nickte diesen schamlosen, wenngleich wenig überraschenden Wortbruch nicht nur eilfertig und dienstbeflissen ab - nein, sie wirkten auch noch mit.
Noch vor wenigen Tagen verstiegen sich IOC-Präsident Jacques Rogge und sein Pressechef Kevan Gosper zu der Behauptung, es gebe keine Internet-Zensur mehr in China. In was für einer Welt leben diese Männer eigentlich? Schon Rogges vor einigen Monaten verzweifelt hervorgestammelte Aufforderung an Peking, doch bitteschön jetzt mal mit den vereinbarten Menschenrechtsverbesserungen zu beginnen, wirkte derartig weltfremd, dass man sich fragen muss, ob der Mann noch bei Trost ist. Und das betrifft nicht nur Rogge: Auch Gosper beklagte sich nun, das Olympische Kommitee sei ohnmächtig - das chinesische Regime lasse sich halt nicht vorschreiben, ob es das Internet zensiere oder nicht.
Kleine Anmerkung meinerseits: Das hättet ihr auch vorher wissen können. Ein Blick ins Internet hätte gereicht. Aber wenn man selbst sowieso nur Sportseiten anklickt, wird das eben nichts.
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