Montag, 29. Juni 2009

Ääh - X minus zwanzig, geteilt durch hundert, fünf im Sinn...

Zur Abwechslung mal ein kurzes Training für die kleinen grauen Zellen. Wenn einem der Mathelehrer in der neunten Klasse folgende Aufgabe stellt: "Eine Person hat ein Vermögen von einer Million Euro und muss jährlich fünf Prozent Steuern zahlen. Um wieviel verringert sich sein Vermögen innerhalb von 20 Jahren, wenn man alle Zinserträge und sonstige Einnahmen außer acht lässt?"; und man dann antwortet "Es ist alles futsch" - welche Folgen kann das nach sich ziehen?
(a) eine Fünf in Mathe
(b) mit einer Eselsmütze in die Ecke gestellt zu werden oder
(c) eine traurige Zukunft als stellvertretender CSU-Vorsitzender vor sich zu haben

Auch wenn (a) und (b) ebenfalls zutreffen können, so ist (c) auf jeden Fall richtig. Denn CSU-Vize Peter Ramsauer hat bei Anne Will, die ihren Augenbrauenbonus längst aufgebraucht hat, auf den Vorschlag Gregor Gysis zu einer Vermögenssteuer von fünf Prozent, angewandt auf ein fiktives Vermögen von einer Million Euro, geantwortet: "Dann haben Sie die Million nach 20 Jahren aufgebraucht und das Vermögen vernichtet." Nicht nur mathematisch ziemlich doof - er hat offenbar auch nicht geschnallt, dass natürlich nur Beträge, die über eine Million hinausgingen, für die Steuer herangezogen würden, was Gysi verzweifelt versuchte zu erklären und was ihm vielleicht auch gelungen wäre, wenn nicht Volldeppen wie Ramsauer und Hans Eichel, während dessen Amtszeit als Finanzminister der Spitzensteuersatz immerhin um elf Prozentpunkte (!) gesenkt wurde, wie im Kindergarten dauernd dazwischengebölkt hätten.

Und selbst wenn die Steuer direkt auf das Gesamtvermögen angewendet und unrealistischerweise sämtliche Zinserträge ausgeklammert werden würden, wären nach 20 Jahren immer noch 358.485,92 Euro übrig. "Vernichtet" ist was anderes - und das will ja niemand, auch die Linke nicht.

Bleibt die Frage: Ist Ramsauer in mathematischen Dingen etwas, ähem, unbedarft, gewissermaßen auf dem Stand eines schlechten Sek.I-Schülers - oder geht seine Geringschätzung des Normalwählers, der sich dieses Elend im TV anschaut, mittlerweile so weit, dass er denkt: "Scheiß drauf - das kapieren die Deppen da draußen eh nicht, für die klingt das doch bestimmt logisch"? Da Ramsauer ein promovierter Ökonom ist und im Laufe seines Lebens sicherlich schon mal mit Prozentrechnung zu tun hatte, habe ich so meine Vermutungen.

Aber ich hoffe, dass die Leute, die den Mann gestern erlebt haben, ihn einfach nur als doof einordnen. Denn niederträchtige Arschlöcher werden immer noch eher gewählt als offensichtliche Dummköpfe.

3 Kommentare:

Pathologe hat gesagt…

Ich glaube, die einzigen Prozentrechnungen, die diesen Herrn wirklich interessieren, sind zum einen die bei der naechsten Wahl und die des Alkoholgehaltes in seinem Bier.

Patrick hat gesagt…

Naja, man konnte es ja mal versuchen mit den 20 Jahren * 5% - wenn die dann auch so mit Steuerausgaben/Einnahmen rechnen, dann fragt man sich wieso Vater Staat noch nicht kaputt ist?

Dr. No hat gesagt…

@Pathologe: Und da er CSU-Mitglied ist, interessiert ihn der Alkoholgehalt des Bieres vermutlich auch eher auf akademischer und nicht auf verkehrsrechtlicher Ebene... ;-)

@Patrick: Ich glaube, Vater Staat ist längst kaputt und sagt nur immer wieder "Nee, nee, geht noch, ich muss nicht zum Arzt." Typisch Mann eben.