Bei allem, was am Ende richtig funktionieren soll, gibt es erst einmal Testläufe in irgendeiner Form: Einen Prototypen, eine Generalprobe oder eine Beta-Version. Nur konsequent, dass da auch das größte Projekt der Menschheit, nämlich das Weltklima nachhaltig zu versauen, offenbar schon einmal fleißig geprobt wurde: Vor 13.000 Jahren nämlich, als in einem großangelegten Feldversuch sämtliche amerikanischen Mammuts ausgerottet wurden. Deren Fürze sollen den Planeten bis dahin nämlich schön warmgehalten haben, wie US-amerikanische Forscher (wer sonst) jetzt mitteilten.
Als die frühhistorischen, elefantösen Stinkbomben wegfielen, kühlte sich demzufolge das Klima deutlich ab. Da saßen die Steinzeitmenschen also bibbernd am Feuer, nagten vergeblich an den letzten tiefgefrorenen Mammutrippchen, die sie noch im hintersten Winkel ihrer Höhle gefunden hatten, und versuchten verzweifelt, gegen die Kälte anzupupsen - allerdings vergeblich, denn der Ackerbau, der durch planmäßige Kultivierung von Erbsen, Bohnen und Linsen effizienteres Flatulieren erlaubt hätte, sollte erst ein paar Jahrtausende später erfunden werden.
Was lernen wir aus der Geschichte? Dass die Menschen schon immer mit der Natur herumgeaast haben, natürlich. Dass Tierfürze den Planeten aufheizen, ist ja schon länger bekannt: 14 bis 20 Prozent (je nach Quelle) der freigesetzten Treibhausgase stammen aus der Landwirtschaft. Eine Reduzierung der Nutzviehhaltung könnte heute daher denselben Mammut-Effekt unter umgekehrten Vorzeichen haben: Die Verlangsamung der globalen Erwärmung. Das wäre doch mal was.
Halt, stopp, bevor Sie jetzt alle rausrennen und den Grill anschmeissen, um möglichst viele der pupsenden, hufigen Klimaschädlinge der Umwelt zuliebe wegzufuttern: Verzicht wäre das Gebot der Stunde. Der eine fleischlose Tag pro Woche, den der IPCC-Chef Pachauri ins Spiel brachte, könnte schon helfen - von den anderen negativen Aspekten der Tierzucht wie Transport, Flächenzerstörung und Hunger mal abgesehen -, aber da habe ich wenig Hoffnung: Denn sobald man das Thema anspricht, verwandeln sich die meisten Menschen charakterlich binnen Sekunden in genau die Art von keulenschwingenden Höhlenmenschen, die einst die Mammuts ausgerottet haben. Nur dass sie es diesmal eigentlich besser wissen sollten.
3 Kommentare:
Eine nette Theorie. Vielleicht sollten wir alle Nutztiere freilassen und sie dann jagen. Wenn wir sie dann in Kürze alle ausgerottet haben, so wie damals die Mammuts, dann brauchen wir vor der globalen Klimaerwärmung keine Angst mehr haben. Ach ja, bevor ich es vergesse: wir sollten natürlich auch wieder mehr zu Fuß gehen, anstatt jeden kleinen Weg mit dem Auto zu fahren ... - Das hält schön warm, falls es draußen ohne die pupsenden Kühe zu kalt werden sollte.
Ein sehr wichtiges Thema! Die Süddeutsche schrieb vor einigem Monaten allerdings eine andere Zahl: Demnach soll die Viehwirtschaft direkt und indirekt für 51 Prozent der klimaschädigenden Gase verantwortlich sein. Hier der Link
Leider wird dieses Thema in Klimadiskussionen immer noch viel zu oft vernachlässigt..
@Doreen: Ja, die von mir genannten Zahlen resultieren aus eher konservativen Schätzungen und berücksichtigen nicht die mittelbaren Zusammenhänge wie Rodungen etc. Egal welche Berechnung näher an der Realität ist: Der Einfluss der Tierzucht auf das Klima ist so oder so enorm; und ich stimme dir voll zu, dass dieser Aspekt völlig unterrepräsentiert ist.
Vermutlich auch deshalb, weil das Thema reichlich unpopulär ist - die meisten Menschen, mit denen ich bislang darüber gesprochen habe, reagieren auf die Idee eines fleischlosen Tages pro Woche in etwa so verständnisvoll, als wollte man sie dem Hungertod ausliefern oder so. Es ist schon traurig, wenn es nicht einmal zu so kleinen Gesten reicht.
@Juwi: Funktioniert nicht. Die Jägerlobby wurde vermutlich dafür sorgen, dass immer neue Viecher zum Jagen nachgezüchtet werden und dann geht's von vorne los... ;-)
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