Donnerstag, 19. Februar 2009

Schiff ahoi - Hisst den Jolly Roger! Oder von mir aus auch die Flagge der Bahamas.

Endlich hat die Bundesmarine auch mal eine gute Idee! "Bundeswehr flaggt Schiffe für Piratenjagd um", titelt Spon heute; und damit dürfte der Erfolg bei der Bekämpfung der buckligen Somali-Seeräuber garantiert sein. Die deutschen Fregatten hissen einfach eine Totenkopfflagge und tuckern so unerkannt an ein Piratenboot heran. Falls die misstrauisch werden, kann ein Offizier mit tiefer Stimme so etwas herüberrufen wie "Aarrrrh! Heute schon ein paar Pfeffersäcke kielgeholt, Kollegen? Darauf eine Buddel Rum!" Und sobald man dann ganz nah am Piratenboot ist: Zack! Bundeskriegsfahne hoch, entern und fertig!

Das Prinzip ließe sich auch auf andere Einsätze anwenden. So könnten die Schiffe, die vor dem Libanon Waffenschmuggler suchen, ja die libanesische Flagge hissen. Oder einfach "Fatah rulez!"auf die Bordwand pinseln (auf die andere Seite entsprechend "Hamas rulez", is' klar). Hier klebt sich der Offizier einen Vollbart an und fragt die Besatzung des verdächtigen Schiffes etwa "Bei Gottes Gnaden, hat er etwas Sprengstoff für mich, auf dass ich mich zu den Jungfrauen bomben kann?" Und zack!

Oder man nimmt eine Billig-Flagge, etwa die von Panama. Ein solches Schiff nähmen die Piraten nicht weiter ernst, weil sie glauben, dieser morsche Seelenverkäufer könne ihnen eh nichts anhaben. Im besten Fall greifen sie sogar die Fregatte an, weil sie aufgrund der Flagge denken, es wäre ein Frachter. Wenn sie ihren Irrtum bemerken, etwa weil an Bord keine unterernährten Phillippiner herumlaufen, sondern schwerbewaffnete Soldaten: Zack!

Ach so, es ging gar nicht darum, die Schurken zu überlisten, sondern die eigene Bevölkerung? Hätte ich mir ja denken können. Der SoziUnion in Berlin geht angesichts des näherrückenden Wahltermins die Muffe bei dem Gedanken, dem Urnenpöbel noch einen Militäreinsatz schmackhaft machen zu müssen. Also überlegen sie sich, Schiffe mit der Flagge des - bereits genehmigten - "Atalanta"-Mandats zu versehen, um sie dann im Rahmen des - in keinster Weise genehmigten - Nato-Einsatzes zu verwenden. Das ist der klassische Fall dessen, was gerne mit der Floskel "Mogelpackung" bezeichnet wird (*pling*, 50 Cent ins Phrasenschwein). Wir schicken unsere blauen Jungs in den Kampf, wie es uns passt, schließlich sind die zu erwartenden Opfer ja bloß Verbrecher. Oder Terroristen? Vermutlich beides.

Aber wenn ich's recht bedenke: Hut ab, der Plan ist fast noch schlauer als meiner. Und ebenfalls ausbaufähig: Man könnte den Einsatz der KSK-Krieger in Afghanistan (der übrigens auch noch nicht öffentlich diskutiert wurde) unter der ISAF-Flagge laufen lassen. Ist zwar nicht dasselbe, aber immerhin in derselben Gegend. Oder die Kampftruppen der "Quick Reaction Force" unter der Flagge des KFOR-Einsatzes, schließlich klingt die Abkürzung QEF ja irgendwie kosovarisch.

Man sieht: Auch ohne lange Parlamentsdebatten lassen sich Truppen in den Kampfeinsatz schicken. Man muss nur wollen - und ein bißchen, nun ja, kreativ sein. Klar Schiff zum Gefecht!

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