Ich hab's zwar nicht gesehen (da ich gerade damit beschäftigt war, "Also sprach Zarathrustra" auswendig zu lernen), aber dafür aus gut unterrichteter Quelle erfahren, dass die verbliebenen Kandidatinnen in Heidi Klums Selbstbauchpinselshow "Germany's Next Topmodel" nun einen "Tabledance-Contest" absolvieren mussten. Nun, das dünkt mich ja logisch zu sein. Schließlich ist allgemein bekannt, dass jedes berühmte Topmodel zeitweise als Sexobjekt in schmutzigen Nachtclubs auf Tischen tanzen und sich von fetten, pickeligen Primaten Geldscheine in den Slip stecken lassen musste, also vermutlich auch Naomi Campbell, Claudia Schiffer und Heidi selbst. Glauben Sie nicht? Dann sollte man sie vielleicht mal fragen, was das sonst sollte.
Tja, Mädels - wie das unfassbar schmierlappige Jurymitglied Rolf Scheider gerne sagt, von dem bis zum Staffelbeginn kein Mensch wusste, womit er eigentlich seine Brötchen verdient; denn mit verschwitzten Annäherungsversuchen und dem unbezähmbaren Drang, Mädchen, die altersmäßig die eigene Tochter sein könnten, die Wange abschleckern zu wollen, ohne dafür eine geklebt zu bekommen wie sonst in der Knaipe, hat meines Wissens noch niemand Geld verdient; aber ich schweife ab - also, Mädels: That's Showbiz. Wusstet ihr etwa nicht, dass der Weg zum Ruhm mit Dornen gepflastert ist?
Spätestens jetzt seid ihr in der hässlichen Realität angekommen. Auch wenn es unglaublich klingt: Es geht Pro7 nicht darum, aus euch erfolgreiche Topmodels zu machen, die in ein paar Jährchen mehrstellige Millionenbeträge auf dem Konto haben. Es geht darum, mit euch mehrstellige Millionenbeträge zu verdienen. Ihr seid nicht einmal Sklaven der Unterhaltungsindustrie, ihr seid ihre Ware, die sie verkauft. Wenn Pro7 dereinst der Meinung ist, noch mehr Geld mit euch verdienen zu können, wenn Heidi in der Show einen Wet-Shirt-Contest einbaut, dann macht ihr auch das. Und wenn irgendwann einmal die Quoten einbrechen, weil alles schon mal dagewesen ist und die Leute des ewigen Seelenstripteases überdrüssig sind, dann werdet ihr vermutlich einen echten Striptease hinlegen müssen. Denn es wird in eurem Vertrag stehen, den ihr leider nicht richtig gelesen habt.
Andererseits: Da es von euch vermutlich niemand zu einem wirklichen Topmodel bringen wird - ebensowenig wie eine Castingshow jemals einen wirklichen Superstar hervorbringen wird - ist es ja auch nicht schlecht, für den künftigen beruflichen Lebensweg schon mal praktische Erfahrung zu sammeln. Und sei's im Tabledance. Vielleicht kommt man damit sogar noch mal ins Fernsehen, etwa zu Ulrich Meyer.
Denn: The Show must go on.
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