Montag, 6. April 2009

Nicht ohne meine Adoptivtochter!

Madonnas Familienplanung hat einen schweren Dämpfer bekommen. Die kleine Chifundo Mercy, ihres Zeichens Kleinkind aus einem bettelarmen Drittweltland und von daher per se eigentlich rechtlos, bleibt in Malawi. Vorerst. Ein Gericht hat entschieden, man könne nicht einfach in das Land einreisen, sich ein Kind schnappen und wieder in seinem Palast in England verschwinden. "Natürlich kann man, hat doch schon mal geklappt", denkt sich die Diva und überlegt, juristisch dagegen vorzugehen. Andere Menschen erklagen sich Abfindungen oder Schmerzensgelder - Madonna erklagt sich ein Adoptivkind.

Handtaschenhündchen sind im Showbiz offenbar out, Kinder sind in: Wer etwas auf sich hält, hält sich so etwas. Und statt sich mit einem durch leibliche Fortpflanzungsaktivitäten zwangsläufig dick werdenden Bauch herumzuplagen und schlimmstenfalls die eine oder andere lukrative Filmrolle ausschlagen zu müssen, kann man sich einfach eines aus einem Drittweltland holen. Das gibt auch publicitymäßig einen schönen Gutmenschbonus, der sich bei den nächsten Honorarverhandlungen/Plattenverkäufen/etc. bezahlt macht. Vermutlich gibt es schon bald erste einschlägige Kataloge. Wie nennt man so ein Verhalten eigentlich in Zusammenhang mit Kindern - "Children Hoarding"?

Es ist allerdings kein Wunder, dass Madonna nicht versteht, warum es mit dem dreijährigen Mädchen nun nicht klappt. Vor drei Jahren hat sie doch auch ihre Extrawurst bekommen, sprich: den seinerzeit dreizehnmonatigen David. Damals hat niemand von ihr verlangt, die erforderlichen 18 Monate in Malawi zu leben. Gut, da war es vielleicht auch einfacher: David hatte noch einen Vater, dem man bei der Entscheidung zur Adoptionsfreigabe sicher geholfen hat. Mit Geldscheinen kann man auch Trennungstränen trocknen. Aber offenbar nicht bei der Oma der kleinen Mercy. Vielleicht sollte sie bei Mrs. Jolie nachfragen, die hat mehr Erfahrung - und das gleich in mehreren Ländern, die sich offenbar nicht so anstellen wie Malawi.

Um auf Madonna nicht nur rumzuhacken: Sie macht auch sinnvolle Dinge in dem südostafrikanischen Land. Unterstützt Waisenhäuser und Schulen und so. Vielleicht sollte sie's einfach dabei belassen.

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