So, nun dürfte auch der bzw. die Letzte seinen oder ihren Neujahrskater überstanden haben. Zeit für ein kleines Quiz: Die weltweit größte Botschaft der USA steht in...? Na? In Moskau? Quatsch. Etwa Peking? Ach was. In der Hauptstadt eines wichtigen Nato-Verbündeten? Hihihaha. Alles falsch - die größte Botschaft unterhalten die USA ab heute in *trommelwirbel* - Bagdad.
Nur konsequent. Schließlich leben (und töten) derzeit zwischen 150.000 und 200.000 US-Bürger in dem Land, die brauchen ja auch genügend Ansprechpartner - etwa wenn sie wissen wollen, was zu tun ist, wenn man seinen Pass verlängern muss, den Führerschein übertragen will oder versehentlich 24 Eingeborene während einer Hochzeitsfeier mit Luft-Boden-Raketen frikassiert hat.
Und wenn die Zahl der US-Bürger im Land dereinst signifikant sinken sollte und nicht mehr gar so viele Botschaftsmitarbeiter benötigt werden, können die frei werdenden Räumlichkeiten dennoch sinnvoll genutzt werden. So könnte etwa das irakische Ölministerium gleich in die US-Botschaft umziehen - das verkürzt den Dienstweg und verschlankt die Bürokratie.
Vielleicht habe ich das Ganze aber auch falsch verstanden und die Botschaft in Bagdad ist lediglich im Hinblick auf Grundfläche und Bausubstanz die weltgrößte. Das heißt also, wenn man innere und äußere Festungsmauern, Türme, Burggräben (mit Krokodilen), Minenfelder, Bärenfallen, Stacheldrahtverhaue, MG-Nester und Bunker mitzählt.
Naja, sie können es brauchen. Auch in Berlin fühlen sich unsere transatlantischen Freunde nicht sicher und haben ihren Botschafts-Neubau gestaltet wie den Unterschlupf eines James-Bond-Bösewichts - und wenn man sich's recht überlegt, ist das auch angemessen.
2 Kommentare:
Diesen Botschaftsbau haben die Exileuropaeer allerdings tief in ihren Genen verwurzelt, denkt man nur mal an die ganzen Botschaften, die sie in den neu entdeckten Indianergebieten errichteten. Ok, damals nannte man das kurz "Fort", weil kurz darauf die Urbevoelkerung irgendwie fort war. Unter dem Erdboden verschwunden oder so. Aber nicht in Bunkern wie im Irak. Und von diesen Botschaften zogen sie aus, das Land zu befrieden.
Welche Aufgabe haben denn die aamerikanischen Truppen offiziell, neben der Aufloesung von Hochzeitsfeiern, im Irak? Ewigen Frieden bringen, also so eine Art Bush-Befriedigung?
Naja, Weihnachten ist ja noch nicht so lange her und man kann dem Begriff "Friedensbotschaft" ja auch mal eine etwas modernere Bedeutung verleihen...
Schön in diesem Zusammenhang auch das Statement des irakischen Präsidenten Talabani, dass ohne den "mutigen Entschluss" von
US-Präsident George W. Bush, den Irak zu "befreien", diese Botschaft nicht hätte gebaut werden
können. Wie wahr. Solche Sätze wünscht man sich vom Staatsoberhaupt: das Land in Trümmern, eine halbe Million Leute tot, tägliche Bombenanschläge - aber dafür gibt es immerhin diese wundervolle neue Botschaft. Die Opfer waren wohl nicht vergebens.
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