Afghanen müssten Craddocks Weisung zufolge nichts mehr mit Terror am Hut haben, um zum legitimen Ziel erklärt zu werden, Mohnanbau reicht. Und in manchen Teilen des Landes leben ganze Dorfgemeinschaften davon. Was für ein weites Betätigungsfeld für Blackwater! Im Irak wurde ja oftmals noch unangenehm nachgehakt, ob es denn wirklich nötig war, dutzendfach unbewaffnete Zivilisten niederzumähen. Das ist nichts anderes als staatliche Behinderung des freien Unternehmertums! Die Iraker haben ihre Lektion also immer noch nicht gelernt. Zeit für Neuwahlen.
Aber wir waren ja bei Blackwater. Wenn die irakische Regierung der Firma das Leben schwermacht, muss sie sich nach schließlich nach anderen Aufträgen umschauen. Die Arbeitsweise der Privatarmee erklärt am besten der Journalist Jeremy Scahill:
"'Die Firma hat im Irak genau das gemacht, was man von ihr erwartet hat. Blackwater ist die Schocktruppe der Besatzung', meint Scahill. 'Keine Region ist für amerikanische Diplomaten so gefährlich wie der Irak. Doch Blackwater hat bisher keinen einzigen Mann verloren. Washingtons offenes, schmutziges Geheimnis ist, dass Blackwater seine Sache gut macht. Wenn ein Iraker einem Fahrzeug zu nahe kommt, wird er erschossen. Man tut alles, damit jeder Iraker in Angst und Schrecken verfällt, wenn er sich einem amerikanischen Konvoi nähert.'"Pardon wird nicht gegeben, Gefangene werden nicht gemacht - Blackwater-Söldner, die Hunnen des 21. Jahrhunderts. Nein, wenn Blackwater nach Afghanistan geht, ist allen gedient: Die Europäer machen sich die Hände nicht selbst schmutzig, Craddock kann seine feuchten Massenmord-Träume ausleben, die Zahl der eigenen Opfer sinkt (Afghanen werden eh nicht gezählt) - und den USA bleiben zehntausend Arbeitslose mehr erspart. Denn ganz ehrlich: Wer schon keine unschuldigen Guantanamo-Häftlinge ins Land lassen will - der möchte auch keine schwerbewaffneten Bluthunde nebenan, die plötzlich viel zu viel Zeit haben.
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