Freitag, 27. November 2009

Die Mutter aller Arbeitslosigkeit

Es ist ja nun nicht gerade so, dass ich mir von Franz-Josef Jung als Arbeitsminister sonderlich viel versprochen hätte. Aber Zensursula von der Leyen als Nachfolgerin - was, bitte, qualifiziert die Supermutti der Nation dann dafür, Herrin über das Millionenheer der Arbeitslosen und den größten Haushaltsposten zu werden? Werden Langzeitarbeitslose dann zukünftig ohne Nachtisch ins Bett geschickt, bis sie einen Job annehmen? Oder müssen sich Hartz-IV-Bezieher, die einen Heizkostenzuschuss beantragen, anhören, dass sie ihr Taschengeld für diesen Monat schon bekommen haben? Naja, ich will ja auch nicht frotzeln - vermutlich ist Ursel für ihr neues Ressort genauso geeignet wie ihre Nachfolgerin für das Familienministerium: Kristina Köhler ist, äh, jung und... nun, sie kommt aus Hessen, das reicht in diesem Fall.

Denn wieder einmal gehen geographische Gesichtspunkte vor Kompetenz und Erfahrung - ein Hesse verlässt das Kabinett, also kommt auch eine Hessin rein; so läuft das in der drittgrößten Industrienation. Roland Koch wird lautstark genug darauf gepocht haben, dass sein Einfluss in Berlin nicht geschmälert wird. Und wes Geistes Kind die Neue aus Wiesbaden ist, nämlich eindeutig Zögling des rechtslastigen Hessenführers, hat sie laut dem ARD-Magazin "Panorama" bereits eindrucksvoll mit eigentümlichen Ansichten zur Ausländerkriminalität belegt.

Ich will Kristina Köhler aber auch nicht fertig machen, ohne dass sie Gelegenheit hatte, ihr Können unter Beweis zu stellen. Bestimmt weiß die kinderlose und unverheiratete 32-Jährige, was Familien in diesem Land brauchen. Und wie man ein Ministerium führt - schließlich war sie schon mal JU-Kreisvorsitzende. Nein, Spaß beiseite: Davon hatte ja auch Jung keine Ahnung, warum sollte man es von ihr verlangen. Und sie hat bestimmt mehr Ahnung vom Internet als alle Kabinettskollegen zusammen. Sie twittert sogar - wie Obama! Change, man!

Außerdem senkt sie das Durchschnittsalter des Kabinetts weiter ab - bin gespannt, wann die ersten Begriffe von wegen "Junge Wilde" oder "Die 30er-Troika" in den Dachzeilen auftauchen. Nach Rösler (FDP) und Guttenberg (CSU) ist die CDU-Dame mittlerweile die dritte... Moment mal! Sollte das etwa ein weitere Maßgabe für den Kabinettssitzproporz sein? Heißt es bei der nächsten Ministerentsorgung dann in kleinem Kreis: "Also, wir brauchen jetzt einen liberalen Mittdreißiger aus Rheinland-Pfalz. Oder Karl-Heinz wird Finanzminister, Karl-Egon wechselt dafür ins Verteidigungsministerium und Heinz-Dieter übernimmt Arbeit und Soziales - dann ginge auch eine Unions-Nordrhein-Westfälin um die 50"?

Da werfe ich doch schnell mal meinen Hut in den Ring, quasi als Initiativbewerbung: Ich bin Ende Dreißig, Niedersachse (lasse mir aber auch einen Wahlkreis nach Bedarf zuschanzen, wenn's sein muss) und parteilos (macht sich gut in der Presse wegen Alibifunktion und so). Ich könnte mir mich als Verteidigungs-, Innen- oder auch als Arbeitsminister vorstellen, bin aber auch für jedes andere Ressort zu haben. Bei Bedarf bitte melden bei drno -[at]- gmx-deh-eh.

4 Kommentare:

juwi hat gesagt…

Deine Bewerbung hättest du aber auch ruhig etwas früher bekannt geben können. Dann wäre Herr zu Guttenberg Arbeitsminister geworden, und du hättest als Verteidigungsminister den Afghanistan Einsatz beendet ;)

Dr. No hat gesagt…

Seufz. Hätte ich geahnt, dass sich das Personalkarussell so früh wieder drehen würde...

Aber ist ja noch nicht aller Tage Abend. In Afghanistan kann und wird noch viel Fragwürdiges geschehen - vielleicht muss Guttenberg ja auch vorzeitig seinen Stuhl räumen. Dann schlägt meine Stunde!

Blinkfeuer hat gesagt…

Wiiie? Kristina?
Mit K? Nicht christlich, das Christinchen?
Das sag ich dem Ratzi, dann ist nicht nur das Frollein pol. erledigt, nein der Choch-Roland auch!

Dr. No hat gesagt…

Die "Ente mit Akne" dürfte beim Ratzi ohnehin nicht gut angesehen sein, da er mit dem Feind paktiert... ich meine: mit dem geistigen Führer einer anderen, also falschen Religion verkehrt.