Ein neuer Tag, ein neuer Wirtschaftsheini, ein neuer haarsträubender Vorschlag: Der Leiter des Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle, Ulrich Blum, schlägt vor, von konfessionslosen Bürgern eine "Ethiksteuer" einzutreiben. Damit wolle er die Zahl der Kirchenaustritte senken, sagte er der Blödzeitung. Sieben Prozent der Einkommenssteuer - das soll die gerechte Strafe Gottes dafür sein, dass ihr euch vom rechten Glauben abwendet, ihr Ketzer!
Erstaunlich, um was sich Wirtschaftsprofessoren so alles kümmern - nun also auch um die Finanzierung des Seelenfriedens. Für Blum, den Weisen aus dem Morgenland, stellt es offenbar eine Art Ungerechtigkeit dar, dass nur diejenigen, die Mitglied in einem Verein sind, dessen Satzung behauptet, ein gasförmiges Wesen habe die Welt in sechs Tagen erschaffen und am siebten Fernsehen geguckt, dafür in Form der Kirchensteuer auch noch zahlen müssen. Schließlich nähmen ja auch Ungläubige gewisse soziale Dienste in Anspruch. Etwa die Tafeln, weil sie von ihrem Lohn nicht satt werden. Womit wir wieder beim Thema "Wirtschaftsforschung" wären.
Aber das ist in einem Verein nun mal so: Wer eingeschrieben ist, zahlt; ob es nun ein Schützenverein, eine politische Partei oder eben eine der großen Kirchen ist. Und bei denen zahlt man ohnehin zum ganz überwiegenden Teil für den Verwaltungsaufwand, nicht für soziale Zwecke. Dass sich der Staat trotz im Grundgesetz verankerter Trennung von Staat und Kirche zum Eintreiber dieser Mitgliedsbeiträge macht und den Verein massiv subventioniert, ist schon schlimm genug - und dass Menschen, die diesem Firlefanz aus was für Gründen auch immer nicht mitmachen wollen, nun eine Art Strafsteuer zahlen sollen, eine Frechheit.
Manchmal frage ich mich, ob bei diesen Wirtschaftsleuten nicht doch eher eine Gastwirtschaft gemeint ist.
7 Kommentare:
Hör einfach auf Zeitung zu lesen, die Nachrichten zu verfolgen oder gar andere Audio-Visuelle Medien zu benutzen als das Internet. Das stiftet nur innere Unruhe. ;)
Aber ich habe das doch aus dem Internet... *schluchz*
Wirtschaftsmenschen. Tses. Wahrscheinlich (gibt es hier ein Gebrauchsmusterschutzzeichen?) wird dann demnaechst ermittelt, wer wann einkaufen geht von der Bevoelkerung. Und wer an einem Tag kein Geld ausgibt, wird mit einer Strafe belegt. So haelt man den Finanzkreislauf in Schwung und kurbelt die Wirtschaft an. Zwangskaufen als neues Geschaeftsmodell.
was haben sie denn? da tun sich doch noch ganz andere möglichkeiten auf:
mein sohn streichelt zum beispiel gern fremde hunde!
oder wir haben gratis übernachtende gäste, das kann ja in einem tourismusland auch nicht unversteuert bleiben dürfen!
und denken sie erst an die vielen beifahrer!
und die trittbrettfahrer!
Also nein! Gratis übernachtende Gäste - in Deutschland würde man mit sowas angesichts des schönen neuen Wachstumsbeschleunigungsgesetzes demnächst vermutlich Hochverrat begehen...
:-)
Wer nichts wird, wird Wirt.
Wer gar nichts wird, wird Betriebswirt.
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