Soso, Sexsucht ist jetzt also "Volkskrankheit", so wie zuvor schon Rückenschmerzen, erhöhte Cholesterinwerte und die Wechseljahre beim Mann - nur eben TV-tauglicher. Ich habe es ja geahnt - schließlich war ich selbst am Wochenende unterwegs in
Gut, dass Tiger Woods dieses gesellschaftliche Tabuthema an die Öffentlichkeit zerrte. Wie Rock Hudson damals bei Aids - endlich wird nun offen darüber gesprochen. Vor allem natürlich in Spiegel TV, das immerhin so konsequent war, den Beitrag wie folgt anzukündigen: "Elf Uhr, die Kinder sind im Bett - Zeit für schmuddelige Themen" (aus dem Gedächtnis zitiert). In gewohnt investigativer Manier fuhren die Spiegel-Reporter mit irgendeinem "Betroffenen" nachts zu einem Swinger-Parkplatz, während dieses Würstchen die ganze Zeit Sachen von sich gab wie "Die Frauen müssen ja erstmal geil werden" und so. In diesem Moment habe ich weggeschaltet, aus purer Angst, meine eigene Sexsucht - natürlich bin auch ich betroffen, ist ja schließlich 'ne Volkskrankheit - könnte durch diesen verschwitzt-klebrigen Hecheljournalismus empfindliche Dämpfer erleiden.
Na, dann schauen wir doch mal, ob und wie wir diese neue Volkskrankheit in den Griff kriegen. Müssten da nicht eigentlich die Krankenkassen die Kneipenrechnung übernehmen? Und zieht das alles nicht gänzlich neue Formen der Beschaffungskriminalität nach sich? Und wie hoch ist der volkswirtschaftliche Schaden, den die Sexsucht anrichtet? Ich bin gespannt auf die ersten Studien.
1 Kommentar:
Sexsucht ist:
Eine dumme Ausrede.
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