Das war knapp: Kampfpiloten der Nato ist es gelungen, in letzter Sekunde die von den Taliban geklauten - 'tschuldigung: gekaperten, wie es nun überall heißt - Tanklastzüge zu zerstören, bevor es den Aufständischen gelang, daraus Benzin abzulassen. Was hätten sie mit dem Zeug alles anstellen können: Ihre Panzer betanken, ihre Feuerzeuge auffüllen, ihre Bärte putzen. Da heisst es schnell handeln, auch wenn eigentlich klar war, dass der Beschuss von Tanklastern ein ziemliches Feuerwerk nach sich zieht und demzufolge der Kollateralschaden an "weichen Zielen" dieses Mal ungewöhnlich hoch ausfallen könnte - was er dann auch tat.
50 Tote gab es nach Angaben der Bundeswehr. 150 Tote, sagen Dorfbewohner. Andere geben die Zahl der Opfer mit 90 an - etwa, in trauter Übereinstimmung, die Regierung Karzai wie auch einTaliban-Kommandeur, wobei ich beiden nicht für fuffzich Pfennig über den Weg traue. Sagen wir einfach: Es waren ganz schön viele Opfer. "Alles Aufständische", sagen Bundeswehroffiziere: "Keine Unbeteiligten" seien ums Leben gekommen. Nun ja, wer so in der Nähe rumsteht und dabei zusieht, wie die Gotteskrieger ihre festgefahrenen Brummis wieder in Gang zu kriegen versuchen, ist ja irgendwie auch am Geschehen beteiligt. Und in der Bundeswehr-Zählweise offenbar auf einer Stufe mit dem Feind.
"Das ist ein erschreckender Preis für ein paar Gallonen geklauten Benzins", zitiert Spon den Chef des Netzwerks Friedenskooperative. Typisch Pazifisten, erkennen nicht die strategische Bedeutung dahinter. Denn keineswegs handele es sich um ein Massaker, wiegelt die Bundeswehr ab: Mit den Lastzügen seien Selbstmordanschläge geplant gewesen. Diese habe man nun mit dem glorreichen Sieg verhindert. Sei das etwa nichts? Schon rücken, präventiv mithin, die nächsten militärischen Ziele ins Fadenkreuz: Autohändler etwa. Oder Schafherden. Schließlich kann man die auch für Anschläge nutzen, bei Schafen sieht man die Sprengstoffgürtel ja nicht so gut.
Übrigens: Krieg ist das für die Bundeswehr immer noch nicht. Die Bomben abgeworfen haben ja schließlich andere.
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