Ich habe mich die ganzen zwei Wochen gedanklich bewusst vom Klimagipfel ferngehalten, die Berichterstattung darüber so gut wie gar nicht verfolgt und dementsprechend auch nichts dazu geschrieben. Nicht etwa aus Desinteresse, sondern als psychologische Selbstschutzmaßnahme: Ich hatte mir von Anfang an nichts von der Konferenz erhofft, also wollte ich mich auch nicht jeden Tag aufs Neue der Enttäuschung darüber aussetzen, dass mal wieder kein Fortschritt erzielt worden war. Worauf sollte man denn auch hoffen? Selbst die schon viel zu niedrig angesetzten Reduktionsziele von Kyoto - auch schon wieder 12 Jahre her - wurden nur in einzelnen Staaten erreicht; in Ländern wie Kanada, Spanien oder Österreich sind die Emissionen sogar massiv gestiegen.
Und selbst dieses ohnehin unzureichende Kyoto-Protokoll läuft demnächst auch noch aus, die dringend notwendige Nachfolgeregelung ist nach dem Kopenhagen-Desaster in weiterer Ferne als je zuvor. Bezeichnend ist, dass die Regierungen mittlerweile nicht einmal mehr so tun, als ließe sich die globale Erwärmung noch aufzuhalten - nein, sie soll erstmal nur auf zwei Grad begrenzt werden; um wenigstens die "schlimmsten Folgen" zu verhindern, wie es heißt. Diese Zahl ist vielleicht ehrlicher, da der längst in Gang gekommene Klimawandel ohnehin nicht mehr zu stoppen ist - gleichzeitig aber auch eine politische Bankrotterklärung.
"Zwischenzeitlich wurde darüber diskutiert, die abendliche Beschlussvorlage der Großmächte und einiger Partner zu einem reinem 'Informationspapier' des Gipfels zu machen, einer besseren Fußnote. Das wäre eine Demütigung für die Staats- und Regierungschefs der einflussreichsten Länder der Erde. Die nun gefundene Sprachregelung verhindert den diplomatischen Super-GAU."Darum ging es also: Um Befindlichkeiten. Nicht um die Rettung der Erde, wie ich in meiner grenzenlosen Naivität angenommen hatte. Motto: Lieber einen ökologischen als einen diplomatischen Super-GAU. Wen wundert es da noch, dass bei solchen Konferenzen nichts Brauchbares herauskommt?
2 Kommentare:
wenn wir im Schaukelstuhl vorm Kamin sitzend
Wenn wir noch einen Kamin brauchen werden...
Schlimmer finde ich den Gedanken, am Ende Asyl in Bayern beantragen zu müssen, weil der Brocken zur nächsten, letzten deutschen Hochseeinsel wird.
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