Sonntag, 14. März 2010

"Aber Guido weinte den Bruder jetzo und wieder seinen Freund; es erscholl von Jammertönen der Parteitag"

Frei nach Homer und gerade passend, denn in den NDR-Nachrichten hörte ich: Westerwelle is back. Seinen Anhängern auf dem FDP-Parteitag in Siegen flennte er zu den Vorwürfen der Vettern- und Günstlingswirtschaft entgegen, er wolle doch nur "dem Mittelstand in anderen Ländern die Türen öffnen". Das werde er auch weiterhin tun, da dies (*gähn*) Arbeitsplätze schaffe. Warum nur habe ich die ganze Zeit das Bild einer heulenden Mutti vor Augen, die mit erstickter Stimme schluchzt: "Naja. Ist nicht schlimm. Ich liebe dich ja bloß." Oder noch besser: "Ich habe dich unter Schmerzen geboren - und DAS ist nun also der Dank!"?

Der Vizekanzler schafft es tatsächlich, seiner Strategie der fortgesetzten Eingeschnapptheit immer noch einen draufzusetzen: "Darüberhinaus sei es ein 'einmaliger Vorgang', dass die Opposition 'Attacken' gegen einen Außenminister reite, der sich aus Höflichkeit gegenüber seinen Gastgebern im Ausland nicht äußern könne", zitieren ihn die NDR-Nachrichten; und dann heulte er auch noch herum, dass seine Gegner "vor gar nichts mehr Respekt hätten", da sie ihn bei Onkel Horst anschwärzen wollten. Und die Medien lügen sowieso alle.

Armer Guido, alle hacken auf ihm rum, wie damals auf dem Pausenhof. Und dann konnte er sich während der Südamerikareise gar nicht richtig wehren, was total gemein war, weil das aktuelle Problem ja auch schließlich erst durch diese Reise aufgetaucht ist. Und hätte er in eines der zahlreichen Mikrofone, die im vermutlich auch nachts zur Verfügung standen, eine Erklärung hineingetextet, hätte Lula da Silva ihm wegen dieses diplomatischen Fauxpas' bestimmt sofort den Krieg erklärt. Ach, als Außenminister hat man's nicht leicht. Vielleicht sollte die heulsusige Hofschranze mal was anderes spielen.

Aber nein: Er wolle jetzt gezielt "die Auseinandersetzung suchen", gab er trotzig zu Protokoll, nachdem er sich die Kullertränen von den Bäckchen gewischt hat. Vermutlich will er petzen gehen, weiß aber noch nicht genau, was und bei wem. Bis dahin kann man ihn vielleicht mit einem Teddybär-Pflaster trösten. Am besten, indem man es ihm direkt über den Mund klebt, da hätten alle was davon.

Der Krampf geht jedenfalls weiter - und bis das ausgestanden ist, zählen wir fleißig mit, wieviel neue Arbeitsplätze Kai Westerwelle und Markus Mronz wohl schaffen werden.


Siehe auch Impi.

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