War wohl nichts mit der, ähem, Geschäftsidee der nordrhein-westfälischen CDU: Beim Parteitag wollte kein einziger der, hüstel, Standbetreiber für das Angebot, eine Privataudienz beim Ministerpräsidenten zu bekommen, in die Tasche greifen. Vom Landesvater zum Ladenhüter - wäre Rüttgers ein Unternehmen, würde man mangels Nachfrage des eigenen Produkts den baldigen Gang zum Insolvenzgericht in Erwägung ziehen müssen. Das sind mir mal ein paar Möchtegern-Kapitalisten: Kriegen ja nicht einmal das einfachste Dienstleistungsmodell umgesetzt. Und das trotz Alleinstellungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz - da hat jemand seine Hausaufgaben in Ökonomie wohl nicht gemacht.
Mit der Veröffentlichung des "Sponsoring"-Angebots der CDU hatte es natürlich nichts, nothing, nada zu tun, dass Rüttgers sich rar machte auf seinem eigenen Parteitag. Überhaupt liefen da auch gar keine buckligen, händereibenden und kichernden Lobbyisten herum, das ist doch alles wieder kommunistische Propaganda. Stattdessen ging es laut Spon locker-flockig zu. "RWE hat einen Kicker aufgestellt, genau wie die Automatenwirtschaft. Bei E.on gibt es eine Carrera-Bahn, die Post verteilt gelbe Papiertaschentücher." Wie in einer Jugendherberge. Sind die CDU-Delegierten nur zum Spielen, Fummeln und Heulen da?
Locker war es allerdings wohl nur in den Vorräumen. In der Halle übte man sich in NS-Sprech: Rüttgers' neuer Kettenhund Krautscheid sprach von der anstehenden "Wahlschlacht", der Ministerpräsident selbst lästerte über das "alte Regime" und warnte gewissermaßen vor der Sowjetisierung des Landes (*gähn*). Merkel dagegen schwafelte über die Notwendigkeit einer "stabilen Regierung" und "soliden Staatsfinanzen und Wachstum für Arbeitsplätze" (*schnarch*).
"Stabile Regierung" angesichts des Dauerkrachs zwischen Schwarz und Gelb, "solide Staatsfinanzen" angesichts einer Neuverschuldung von 100 Milliarden Euro, "Wachstum für Arbeitsplätze" angesichts der Tatsache, dass die Arbeitslosenzahlen seit Monaten kontinuierlich steigen. Das wäre ja irgendwie lustig, wenn es nicht so unendlich öde wäre.
Immer dieselben Floskeln, Einlullung durch andauernde Wiederholung: Lektion Eins aus dem Propaganda-Proseminar "Wie ich die Hirne der Leute ausschalte." Täglich grüßt Merkel, das Murmeltier. Dass die Wähler nicht schon allein aus purer Angenervtheit über die ewig selben Phrasen, mit denen sie zugedröhnt werden, zu den Waffen greifen, ist mir schleierhaft. Man möchte doch bitte mit etwas mehr Einfallsreichtum, etwas mehr Verve verarscht werden, oder nicht?
Da hilft es auch nicht, wenn der 6000-Euro-Mann Rüttgers es mit Lyrik versucht: "Bund und Land Hand in Hand". Da hätte ich auch noch was anzubieten:
So ein Wahlkampf, der ist lustig,
so ein Wahlkampf, der ist schööön;
ja da kann man manche Leute
vollkomm'nen Schwachsinn reden hööörn
Hollahiii...
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