Es ist ja das Schicksal vieler Musiker, nach dem Erreichen des Zenits ihres künstlerischen Schaffens - oder, was viel häufiger der Fall ist, ihrer unverdienten Popularität - den langsamen, unerbittlichen Gang in die Niederungen der Konzertbranche anzutreten, bis man irgendwann als ehedem gefeierter Rock'n'Roller nur noch die Wahl zwischen dem Kurhaus Norderney und dem Dorffest in Huglfing hat. Den Vogel schießt allerdings David "Lookin' for Freedom" Hasselhoff ab: Er ist bis zur Vorhölle aller gescheiterten Liedermacher durchgereicht worden - dem Musikantenstadl.
Bierzelt statt Baywatch, Trecker statt K.I.T.T. und Andy Borgs Locken statt Pamela Andersons Titten - ist das für den Knight Rider nun das Ende oder der Anfang? Ist die Karriere Hasselhoffs, der den höchst lukrativen Titel des Glasnost-Barden seinerzeit bald an die Scorpions abtreten und sich anschließend mit Pepsiwerbung, Nebenrollen und Kinder-CDs durchschlagen musste - der beinahe niedersten Form musikalischer Prostitution, unterboten nur noch von Schützenfestcombos - am Boden angekommen, zerstampft, runtergewürgt und wieder ausgekotzt?
Oder steht uns da nach Nena das nächste unerwartete Comeback ins Haus? Dafür wäre der Musikantenstadl, der bislang eher nicht als Impulsgeber für musikalische Innovationen in Erscheinung getreten ist, natürlich prädestiniert; der Durchschnittszuschauer war zwar schon in den 80ern nicht mehr wirklich jung, aber zumindest noch besser beisammen als heute. Und auch David Hasselhoff ist nicht mehr jung, braucht das Geld aber wohl trotzdem; und wenn er dafür seinen einzigen großen Hit von anno dunnemals im Duett mit Andy Borg singen muss, dann tut er das. It's a shit business.
Andererseits: Einen US-amerikanischen Sänger einzuladen, noch dazu einen Popsänger, der zu allem Übel auch noch auf englisch, also in fremden Zungen trällert - das kommt in der gnadenlosen Subkultur der bierbräsigen Volksmusikfreunde ja geradezu einer Revolution gleich. Dürfen dann als nächstes etwa auch Neger auftreten? Alles scheint möglich, aber es wäre sicherlich hilfreich, wenn ihre Darbietung auf bayrisch ist.
3 Kommentare:
Eure Gnadenlosigkeit,
schlimm genug, einen viel zu leicht bekleideten Hasseldoof abzubilden.
Aber dann auch noch mit Nena zu drohen - das nenne ich seelische Grausamkeit. Wenn Sie so weitermachen, werde ich einen der vielen hier ansässigen Fernsehsender anpiepsen, damit Sie eine Eintrittskarte für den Stadl zwangsgewinnen.
Sie sehen: Auch ich kann grausam sein.
Ja, ich gebe zu - das Bild ist wirklich hart an der Grenze. Ich muss gleich morgen was hinterherbloggen, damit es schnell nach unten rutscht. So wie Hasselhoffs Karriere.
Aber was Nena betrifft: Wenn's doch bloß nur eine Drohung wäre...
Hehehe. Da hat es David Haselnuss gerade nochmal geschafft, aus dem Kaffeefahrtenbus auszusteigen. Denn das waere dann das vermutlich unterste Ende eines ehemaligen Stars: in Heizdecken eingewickelt den schwammigen Koerper spaetgeilen 85Jaehrigen zu praesentieren, damit diese ihre letzten Rentencents in Homo-Zenta investieren. (Fahren da auch pensionierte Priester mit?) Dann schon lieber im Musikantenstadl totgeschunkelt werden, beziehungsweise auf der Buehne totgeworfen werden: mit Krueckstoecken, Gebissen und XXL-Schluepfern.
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