Die Regierung von Simbabwe - zur Erinnerung: das ist das Land, in dem sich der Diktator Robert Mugabe mit Gewalt und Terror an der Macht hält - gab in der letzten Woche erstmals 100-Milliarden-Dollar-Banknoten heraus. Viel kaufen konnte man dafür nicht, der Gegenwert betrug gerade mal eine Handvoll Orangen. Denn die Inflation in dem schwarzafrikanischen Land hat ein aberwitziges Tempo angenommen: Derzeit beträgt sie rund zwei Millionen Prozent.
Die Bande um Mugabe hat eine, nun ja, höchst eigenwillige Form der wirtschaftlichen Konsolidierung entwickelt. Zunächst einmal wurden fixe Verkaufspreise für bestimmte Produkte, etwa Brot, festgelegt. Dumm nur, dass die Herstellungskosten aufgrund der galoppierenden Inflation im nächsten Augenblick weit über dem Verkaufspreis lagen und die Betriebe nun reihenweise die Produktion einstellen. Arbeiten lohnt sich ohnehin nicht, wenn ein Busticket teurer ist als ein Monatslohn - und das in einem Land, in dem die Arbeitslosigkeit sowieso schon rund 80 Prozent beträgt.
Damit trat Plan B in Kraft: Bei der Landeswährung wurden einfach zehn Nullen gestrichen. Aus 100 Milliarden Dollar wurden per Erlass wieder 10 Dollar. So einfach geht Inflationsbekämpfung in einem Land, das vor den Augen der Weltöffentlichkeit vor die Hunde geht. Denn medial ist das Thema allmählich ausgeschöpft - die Ereignisse rund um die manipulierte Wahl waren noch hier und da einen Aufmacher wert; Blut ist schließlich immer gut. Die aktuellen Verhandlungen zwischen Regierung und Opposition sind auch noch verwertbar, ist ja schließlich Politik. Aber einfach nur über verarmte Afrikaner zu berichten . . . nee, ist vielen zu langweilig, selbst mitten im tiefsten Sommerloch.
Es sei denn natürlich, man peppt das Thema Simbabwe ein wenig auf. Zum Beispiel mit Fußball.
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