Dreizehn Prozent der Deutschon gelten als arm, jeder vierte wäre es, wenn er nicht staatliche Leistungen in irgendeiner Form bekäme - so die Kernaussage des jüngsten Armutsberichtes für 2007. Warum nur kommt einem das so bekannt vor? Ganz einfach: Weil es ziemlich genau dieselben Zahlen sind wie 2005. Schon damals vermuteten Wohlfahrtsverbände, dass die Realität noch weitaus düsterer aussehe.
Die neuen Zahlen sind jedenfalls schon allein deswegen düsterer als die alten, weil vor zwei Jahren arm war, wer weniger als 938 Euro im Monat zur Verfügung hatte. Heute muss man schon mit nur noch 781 auskommen, um offiziell als arm zu gelten. Der Grund: Die Armutsgrenze richtet sich nach dem Durchschnittseinkommen, und das sinkt seit Jahren. Im Gegensatz zu Managergehältern.
Lustig ist es nun, wie die rechte Hälfte des Bundestages den Bericht nutzt, um ihre ohnehin schon ziemlich abgegriffenen Lieblingsvorhaben gebetsmühlenartig runterzuleiern: Steuersenkungen und Kombilöhne. Denn schließlich haben zahllose Umfragen unter Reinigungskräften, Wachpersonal und Hartz-IV-Empfängern ergeben, dass diese den hohen Spitzensteuersatz als größte Belastung empfinden. Außerdem werden Steuersenkungen natürlich zu Wirtschaftswachstum und Neueinstellungen führen und rhabarber rhabarber blah blah. Schlau ist daran vor allem der Plan, dem Staat durch Steuersenkungen erst die Einnahmen zu reduzieren, um anschließend durch Kombilöhne die Ausgaben hochzuschrauben.
Mit welcher Verachtung manche Parlamentarier offenbar auf den niederen Urnenpöbel herabblicken, wenn sie davon ausgehen, dass man ihm derartigen Mist vorsetzen kann. Aber es soll nicht heißen, dass Blogger immer nur schimpfen und nie etwas tun. Ich habe daher eine Umfrage gestartet, in der verschiedene konstruktive Maßnahmen zur Bekämpfung der Armut zur Wahl gestellt werden. Also bitte.
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