Nachträglich die besten Wünsche für den wohlverdienten Ruhestand an den ehemaligen Oberlokführer Manfred Schell. Gerne würde ich sagen, dass der Ex-GDL-Chef mit seinem kompromisslosen Kampf für einen eigenen Tarifvertrag meinen Glauben an die Gewerkschaften ein klein wenig wiederhergestellt hat. Das hat er auch, wenigstens für einen kurzen Moment - da rückte plötzlich ein gewisser Norbert Hansen auf die Bühne und machte diesen Effekt sogleich wieder zunichte.
Hansen bekam in dieser Woche die Belohnung dafür, dass er "seine" Bahngewerkschaft Transnet frühzeitig auf Mehdorn-Linie getrimmt hatte und sowohl den mageren Tarifvorstellungen der Bahn als auch der bevorstehenden Privatisierung zustimmte. An der Umsetzung von beiden Punkten ist er nunmehr als frisch ernannter Arbeitsdirektor der Bahn maßgeblich beteiligt.
Und legt gleich munter los: 9000 Arbeitsplätze sollen in bis zu 30 neue Tochterunternehmen der Bahn ausgegliedert werden, gab Neu-Manager Hansen (zur Erinnerung: der bis Mittwoch noch Arbeitnehmervertreter war!) bekannt. Was das für die Beschäftigten bedeutet, ist nach zahllosen ähnlichen Vorgängen in allen möglichen Branchen hinlänglich bekannt: Alte Tarifverträge zählen in Tochtergesellschaften nicht mehr - auch der nicht, den Hansen selbst noch vor kurzem ausgehandelt hat.
Den betroffenen Beschäftigten wird es aller Voraussicht nach und allen Lippenbekenntnissen zum Trotz ans Portemonnaie und an die Freizeit gehen - bin mal gespannt, wie Hansen seinen Ex-Genossen das erklären wird.
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