Freitag, 1. August 2008

Mitgliederschwund bei der SPD hält an - nun auch Clement

Tja, damit hat der gute Mann wohl nicht mehr gerechnet: Die SPD schmiss den ehemaligen Superminister und NRW-Ministerpräsidenten Wolfgang Clement aus der Partei, und das schon ein halbes Jahr nach dem entsprechenden Anlass.

Damit verliert die einstige Arbeiterpartei ihren wohl letzten hochrangigen Proleten, der ein Bier in wenigen Sekunden hinunterschütten konnte, dem Volk schon mal den Stinkefinger zeigte und von seinen Mitarbeitern als "Wüterich" bezeichnet wurde. Aber ich denke, die SPD wird sich von diesem Verlust erholen. Falls sie sich überhaupt je erholt, heißt das.

Clement selbst muss der Partei nicht allzu gram sein - schließlich befindet er sich nun in guter Gesellschaft. 1916 schmiss die SPD gar ihren Vorsitzenden Hugo Haase hinaus. In den 70er Jahren war vorübergehend der spätere Generalsekretär Klaus Uwe Benneter ausgeschlossen worden. Vor kurzem folgten Klaus Ernst und Detlev von Larcher. Allerdings wurden alle diese Männer aus der Partei geworfen, weil sie Linksabweichler waren. Clement, der Vater des Minijobs und heutige Energielobbyist, ist der erste geschasste Parteisoldat, der zu weit nach rechts driftet - obwohl das nicht der direkte Grund für den Ausschluss war.

Gibt es also doch noch Hoffnung für die Partei? Besinnt sie sich gar auf ihre sozialdemokratischen Wurzeln und sortiert nun Rechtsabweichler aus? Mitnichten. Am linken Rand gibt es nur einfach niemanden mehr, der querschiessen könnte; die sind mittlerweile alle in der Linkspartei. (Für weitere potentielle Ausschluss-Kandidaten siehe die Umfrage rechts oben.) Und Clement? Keine Sorge - dem eröffnen sich neue Möglichkeiten in einer Partei, die offenbar jedem unerwünschten Politiker ein Angebot unterbreitet.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Tja die alte SPD. Mein Kommentar zu dieser Sache: http://gedankenauffanglager.blog.de/2008/07/31/clement-und-die-rache-der-spd-4526518

Anonym hat gesagt…

Clement wird sicherlich einen Assistenten-Posten vom Gasriesen angeboten bekommen. In dem Alter wird das Stemmen der Bierkrüge ja auch nicht leichter, und Gas schnüffeln dröhnt auch.

Dr. No hat gesagt…

Muss er vielleicht noch nicht - er bekommt jetzt ja Unterstützung von höchster Stelle. Die Parteispitze tut also alles, um jemanden zu behalten, der öffentlich dazu aufruft, die Partei nicht zu wählen... wofür stand doch gleich das "S" in SPD - Selbstzerfleischung?