In ihrem verzweifelten Kampf gegen die Todesstrafe setzen US-amerikanische Aktivisten nun auf eine ganz neue Argumentationsschiene: Geld. Hinrichtungen seien schlicht viel zu teuer - bis zu 30 Millionen Dollar müsse der Steuerzahler dafür berappen, einen Häftling ins Jenseits zu befördern. Zumal man ja mitten in einer Wirtschaftskrise stecke! Zusatzkosten für Überstunden des Henkers, weil er stundenlang nach einer Vene sucht, sind dabei noch gar nicht eingerechnet.
Allein die Möglichkeit, die Todesstrafe zu verhängen, verteuere das vorangehende Verfahren um eine Million Dollar, teilt das US-Informationszentrums zur Todesstrafe (DPIC) mit und bezeichnet diese Kosten als "absurd". Nun, beim Thema Todesstrafe finde ich so einiges absurd; und die Vorgehensweise, die staatlich organisierte Tötung von Menschen als Rechenexempel zu betrachten, rangiert in meiner persönlichen Rangliste der Absurditäten nicht ganz weit unten.
Aber was soll's, vielleicht heiligt der Zweck manchmal eben doch die Mittel. Wir leben schließlich in einer Zeit, in der jede Sozialleistung, jede Bildungsmaßnahme und jede Kulturförderung auf einen nackten Unkostenbetrag reduziert wird - warum also nicht ein Menschenleben. Vielleicht tauchen Hinrichtungen bald im Schwarzbuch des amerikanischen Steuerzahlerbundes auf, falls die dort so was haben. Das Umbringen von Leuten als Geldverschwendung - das kapieren dann vielleicht auch die vernagelsten Befürworter dieses archaischen Strafsystems. Und wenn daraufhin mehr Leute die Abschaffung der Todesstrafe fordern und dies vielleicht irgendwann auch mal durchsetzen, soll's mir mehr als recht sein.
Ich fürchte allerdings, dass die Befürworter nun eher schnellere Verfahren fordern. Vielleicht auch billigere Hinrichtungsmethoden, etwa mit einem rostigen Rasiermesser oder so. In harten Zeiten muss man eben sehen, wo's sich sparen lässt.
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