Freitag, 2. Oktober 2009

Machtgeile Tölen

Was heutzutage so alles über den Ticker kommt... Der Hund des französischen Ex-Präsidenten Jacques Chirac hat den Verlust der politischen Macht offenbar schlecht weggesteckt und sein Herrchen seither mehrfach gebissen, weshalb sich der Altstaatsmann nun von seinem Schosshündchen trennte. Oder andersrum? Es war wohl einfach nicht mehr wie damals, als man noch jung war und sich auf einer Hundeausstellung kennenlernte. Und dann kam wohl eines zum anderen. "Als Jacques in die politische Bedeutungslosigkeit abrutschte, verlor er jede Anziehungskraft", sagte der unglaublich französisch aussehende Köter mit dem unglaublich unpassenden Namen "Sumo" zu Boulevardjournalisten: "Das hat unser Zusammenleben auf Dauer belastet." Sumo zieht sich nun in eine Land-WG zurück, wo er mit Töpfern und Klangschalentherapie versucht, zu innerer Stärke zurück zu finden.

Das Leben als Malteserwauwau in einem Land voller Pudel ist gewiss nicht einfach, Gewalt aber auch keine Lösung. Oder doch? Hundebisse als Strafe für ein Ende auf dem politischen Abstellgleis? Das scheint doch ausbaufähig zu sein.

George W. Bush besitzt schließlich gleich zwei Tölen, allerdings keinen Rottweiler und Dobermann, wie vielleicht mancher jetzt in diesem Zusammenhang gehofft haben mag, sondern Scotch Terrier. Und der eine, der ehemalige "First Dog" "Barney", lässt seinen geballten Frust lieber beißenderweise an Reportern aus; vom anderen, "Miss Beazley", hört man nichts, da sie vermutlich unter Barneys Pantoffel steht. Und ihr Vorgänger, ein Spaniel namens "Spot", hat 2004 angesichts des drohenden - aber dann nicht eingetretenen - Wahldebakels nicht sein Herrrchen, sondern gleich ins Gras gebissen.

Dass der Bestrafung durch den Wähler also die Strafe durch den bis dato getreuen Vierbeiner folgt, klappt also nur in Einzelfällen. Dennoch könnte dies die Erklärung dafür sein, dass viele Politiker eher zu kleinen Kläffern tendieren und schlauere Leute wie Clinton oder Obama sich ohnehin lieber eine Katze halten, was sie ja auch sympathisch macht. Vielleicht lässt sich das Prinzip trotz mangelnder Allgemeingültigkeit aber als Motivationshilfe nutzen: So könnte die SPD-Basis ihrem nächsten Kanzlerkandidaten beizeiten einen Pitbull oder Mastino schenken. Dann würde er sich bis 2013 so richtig ins Zeug legen - aus purer Angst, dass es ansonsten für ihn kein 2014 mehr gibt.

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