Mittwoch, 21. Oktober 2009

Rein in die Schulden, raus aus dem Haushalt

Also, eigentlich ist es ja ganz einfach. Wenn ich bis zum Hals in Schulden stecke, gleich drei Dispos bis zum Anschlag ausgereizt und längst den Offenbarungseid geschworen habe, ich in meiner Stammkneipe nicht mehr anschreiben lassen kann und mein Chef mir dann auch noch mein Gehalt kürzt - was mache ich dann?
Richtig: Dem Chef sagen, dass man freiwillig gerne auf noch mehr Gehalt verzichtet; statt im Aldi im Feinkostgeschäft einkaufen, einen Malediven-Urlaub buchen und zur Bedienung der Altlschulden halt noch einen Kredit aufnehmen, am besten einen von der Art, die in Kleinanzeigen mit den Worten "Ohne Schufa!" beworben wird. Klingt bescheuert? Mag sein, ist aber aktuelle Bundespolitik.

Im wahren Leben, also bei normalsterblichen Leuten, würden bei so einem Verhalten nach kurzer Zeit die Gorillas von Inkasso Moskau vorbeikommen und ihnen unmissverständlich klarmachen, dass "normalsterblich" durchaus wörtlich zu nehmen ist. Wenn man Glück hat, heißt das. Wenn man Pech hat, kommt Peter Zwegat vorbei.

Wer also mit solchen Problemen zu kämpfen hat, lebt schlicht in der falschen Welt. Im Li-la-lummerland der christliberalen Politik würde es vollkommen reichen, das Portemonnaie in einer Schublade mit der Aufschrift "Schattenhaushalt" wegzuschließen und den Gläubigern zu erzählen, dass der Ex-Ehepartner an der desolaten Finanzlage schuld wäre und es daher nötig sei, die neuen Ausgaben anders auszuweisen. Schließlich müsse man mit dem Kredit ja den freiwilligen Einkommensverzicht ausgleichen. (Dass der neue Ehepartner vor einem Dreivierteljahr noch herumgezetert hat, dass dies alles eine Scheissidee sei - wohl aus Eifersucht darauf, dass man damals noch mit der Ex auf die Malediven wollte - schieben wir als unbedeutenden Randaspekt mal eben beiseite.)

Das versteht doch jeder.

2 Kommentare:

Oliver hat gesagt…

Sehr geil geschrieben, und es trifft den Nagel auf den Kopf. Wenn man die Nachrichten der letzten Tage liest kann man eigentlich nurnoch denselben schütteln...

Gruß
Olli

Pathologe hat gesagt…

Vielleicht sollten wir dann mal damit anfangen, die Loecher, die der Schattenhaushalt in die eh schon riesigen Schuldenkrater perforiert, mittels Schattensteuern abzubezahlen? Virtuelles Spielgeld fuer realitaetsfremde Politiker. Dafuer lege ich mir gerne noch einen Schattenarbeitsplatz mit Schatteneinkommen zu.

Am Besten im Palmenschatten auf den Malediven.

(Ob die Wortbestaetigung "creme" darauf schon hinweist?)