Dienstag, 1. Dezember 2009

Blöde Geschäftsidee: Partycrashing

Das nenne ich eine Medienkarriere im Zeitraffertempo: Vor einer Woche drängelte sich das Ehepaar Salahi in ein offizielles Staatsdinner im Weißen Haus und ließ sich auf sämtlichen Panoramaseiten dieser Welt dafür feiern. Zwischendurch versuchten die beiden ruhmsüchtigen Eheleute, möglichst viel Geld aus ihren 15 Minuten Ruhm zu schlagen, und heute - tja heute kriegen sie die ganze Wucht des Apparats, den sie vergackeiern wollten, zu spüren, rudern verzweifelt zurück und können wohl nur noch hoffen, für ihren Coup nicht auch noch in den Knast zu kommen.

Zunächst hatten die "Partycrasher" betont, dass sie selbstverständlich keine Einladung zum Dinner hatten. Woher auch - schließlich handelt es sich bei den beiden ja um reichlich unwichtige Personen, die mit der Washingtoner Politik-, Wirtschafts- oder Kulturlandschaft nur wenig bis gar nichts am Hut haben. Außerdem wäre mit einer Einladung ja auch gar keine Geschichte daraus geworden - wie hätte die denn lauten sollen? "Skandal im Weißen Haus: Eingeladenes Ehepaar erscheint zum Dinner"? Damit hätten sie es nicht einmal in die hiesigen Gratisblätter geschafft, geschweige denn den Größenwahn - oder auch Geschäftssinn - entwickelt, für einen TV-Auftritt eine halbe Million Dollar zu verlangen.

Jetzt bekommen sie offenbar zu spüren, dass man sich mit einem Gegner wie den Secret Service wohl besser nicht anlegt. Schließlich haben sie den Geheimdienst mit dieser Aktion so nachhaltig blamiert, dass sich mittlerweile der Kongress mit der Angelegenheit befasst - und das werden die Jungs mit dem Knopf im Ohr sicher nicht so einfach auf sich beruhen lassen. Es drohen Ermittlungen gegen das Paar, etwaige Straftatbestände dürften gleich mehrere gegeben sein. Ich schätze, den Salahis geht der Allerwerteste ganz schön auf Grundeis. Anders ist wohl kaum zu erklären, dass sie plötzlich behaupten, doch eine Einladung bekommen zu haben - womit sie sich allerdings selbst als Möchtegern-Skandalnudeln und Blender outen, was wiederum die Medien, die alle auf den Zug aufgesprungen sind, nicht vergessen werden.

Die ersehnte Promikarriere der Salahis dürfte damit ein jähes Ende gefunden haben, noch bevor sie überhaupt angefangen hat. Als Geschäftsmodell, das zu horrenden Honoraren und gigantischen Gagen führt, taugt das Ganze nicht. Tja - der sicherere Weg zur eigenen TV-Show ist es wohl immer noch, große Brüste zu haben und mit irgendeiner Berühmtheit anzubandeln. Und nicht nur Hände zu schütteln.

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