Dienstag, 31. August 2010

Boombranche Arbeitszuhälterei

"Na, Süßer, wie wär's...?"
'N guten Morgen. Alle wach? Den ersten Kaffee schon genossen? Das ist schade, denn gleich werden Sie ihn in hohem Bogen wieder ausspucken. Nein, nicht weil Thilo Sarrazin heute offenbar Aufmacher in allen Onlinemedien dieser Welt ist. Auch nicht, weil sich selbige mittlerweile stillschweigend auf den harmlosen Euphemismus "Thesen zur Migrationsproblematik" geeinigt zu haben scheinen, wenn sie über dessen widerwärtigen Rassistendreck schreiben und ihm damit eine vollkommen unverdiente Diskussionswürdigkeit verleihen. Nein, das alles führt nur noch zu saurem Aufstoßen, man stumpft ja nach dieser Dauerbeschallung allmählich ab. Kotzen muss man spätestens angesichts einer Zahl, die heute morgen in der Tagesschau mal eben so in einem Halbsatz erwähnt wurde: Jeder dritte (!) Arbeitsplatz ist demnach in der Zeitarbeitsbranche.


Montag, 23. August 2010

Auch auf die Gefahr hin zu verbluten: Könnten Sie noch eben bei einer Bank anhalten?

Bitte halten Sie Ihr Geld abgezählt
bereit: Der Robodoc2000
(alle Kassen, alle Kreditkarten)
"Ach was, Arzt! Das ist morgen wieder weg!" sagte einst ein enger Verwandter, kurz bevor er mit Tatütata und einem schlimmen (und noch am selben Tag operierten) Leistenbruch ins Krankenhaus gebracht wurde. Was hier als Anekdote über die Halsstarrigkeit eines bodenständigen Landbewohners zu einem milden Lächeln reizt, könnte - wenn es nach der FDP ginge - für den durchschnittlichen Geringverdiener bald zur normalen Standardaussage werden, und zwar unfreiwillig: Nach dem Willen der FDP sollen Patienten demnächst ihren Arzt gefälligst erstmal selbst bezahlen, und zwar barkasse. Wenn sie Glück haben, bekommen sie die Kohle später vielleicht zurück; und wenn sie weniger Glück - besser gesagt: Geld - haben, können sie sich den Besuch beim Doktor gleich schenken, weil gar nicht erst leisten.

Die schönsten Fettnäpfchen im Norden

Liebe NDR-Redaktion: Habe gestern, da anderswo wieder mal nur Mist lief und ich die Zeit bis "extra 3" herumzubringen trachtete, den Rest der Sendung "Was den Norden bewegte" angeschaut. Da kamen - im typischen und nicht totzukriegenden Rankingformat - nacheinander Beiträge zur Schneekatastrophe 1978/79, zur Sturmflut 1962 und zum Tod von Robert Enke. Kleiner Tipp von mir: In diesem Fall ist es vielleicht nicht ganz so passend, wenn oben im Bildschirm das Motto "Das Beste am Norden" eingeblendet wird.

Samstag, 21. August 2010

Kampf der Lobbytanen

Die besten, weil unterhaltsamsten Nachrichten schreibt immer noch das Leben: Die CDU will die Mövenpick-Steuer wieder abschaffen, um die damit verfügbaren Einnahmen der Energielobby in den nimmersatten Rachen zu stopfen. Ich bin absolut dafür - vorausgesetzt, es wird für Chancengleichheit im nun ausbrechenden Streit um diese Haushaltsmittel gesorgt. Ich denke da an eine Gladiatorenarena.

Puten, Paten, Psychopathen

Seit einer Woche nichts mehr gebloggt. Das hängt nicht unwesentlich damit zusammen, dass ich derzeit ziemlich überarbeitet bin, aber auch damit, dass ich gar nicht mehr weiß, worüber ich eigentlich schreiben soll - dabei ist nicht der Mangel an kommentierenswerten Themen das Problem, sondern deren schiere Häufung. Erneut hat mich ein akuter Anfall von Bloggerstarre niedergestreckt, und mangels Spezialisten versuche ich es mal mit Selbsttherapie: Auf zum Rundumschlag.

Freitag, 13. August 2010

Mir gefällt das

Übrigens: Seit langem mal wieder was richtig Gutes bei extra 3: Der neue Film von Alexander "Du bist Terrorist" Lehmann zum Thema Facebook.


Im Osten nichts Neues oder: Die Verdammten des Krieges

Ja, auch mir wurde ziemlich übel und mein Tag war nachhaltig versaut, als ich das Bild des afghanischen Mädchens mit der abgeschnitten Nase auf dem "Time"-Cover gesehen habe. Mittlerweile weiß ich aber nicht, was mich mehr anwidert: Die Brutalität der Handlung - oder die Instrumentalisierung der armen Aisha für die Kriegspropaganda. Was mich sogleich genervt hat, kann ich jedenfalls recht deutlich benennen: Die grundsätzliche Falschheit der dazugehörigen Titelzeile "Was passiert, wenn wir Afghanistan verlassen". Denn richtig wäre natürlich: "Was passiert, obwohl wir seit neun Jahren in Afghanistan sind, und zwar mit mehr Soldaten als je zuvor."

Montag, 9. August 2010

Neue Umfrage: Hoppla - wo ist denn das ganze Öl hin?

Na, wenn das mal keine gute Nachricht ist: Das Öl im Golf von Mexiko ist zum größten Teil verschwunden. Einfach so! *Puff!* Sagt jedenfalls diejenige Institution, die vor allem den Arsch vollkriegen würde, wenn das Zeug demnächst an die Küsten schwappt - und das ist nicht BP, sondern die US-Regierung. Deren Aussage zufolge habe sich ein erklecklicher Teil des klebrigen Goldes schlicht in Luft aufgelöst. Aber wo ist es hin? Darum dreht sich die neue Umfrage, wie immer oben in der Sidebar. Bitte klicken Sie jetzt.

Sonntag, 8. August 2010

Sternstunden des Lokaljournalismus oder: Wer den Taler nicht ehrt

Es gibt Dinge, die man aus den Köpfen von Journalisten schlicht nicht herausbekommt, egal ob man sie prügeln, mit Stromschlägen traktieren oder einer Gehirnwäsche unterziehen würde. Zu diesen Dingen gehört das immer wieder bemühte Umrechnen historischer Geldbeträge in moderne Währungseinheiten. Daran sind schon gestandene Wissenschaftler gescheitert, was aber die hiesige Zeitung natürlich nicht davon abhält, es in einer Geschichte über einen Kanalbau im 19. Jahrhundert trotzdem zu versuchen:

Dienstag, 3. August 2010

Las Cucarachas, las cucarachas ...

... ya no pueden caminar *dumdidum*. Kachelmann berichtet von den Qualen seiner Haftzeit im Zuchthaus auf der Teufelsinsel:

(via gmx)

Außerdem war das Brot schimmlig, das Wasser brackig und die Wächter haben dauernd ihren Knüppel an den Gitterstäben entlangrasseln lassen. Zudem war sein Zellenkollege ein zwei Meter großer und 150 Kilo schwerer Glatzkopf namens "Bubba". Und alle paar Tage wurde er in die Dunkelzelle geworfen.