Viel interessanter sind nämlich die Nachwehen des Diätenstreits, die erneut die geballte Widerwärtigkeit der Weltbilder mancher Politiker aufzeigen. Und wieder kommt das Gezetere und Gegeifere vor allem aus dem schwarzem Block (dem im Bundestag natürlich). Hans-Peter Uhl (CSU) etwa findet es "unerträglich", dass es keine Erhöhung geben wird, und fordert den Kopf von Peter Struck.

Am schönsten ist jedoch die Äußerung eines Mitgliedes des CDU-Fraktionsvorstandes, dass lieber nicht namentlich genannt werden möchte (und das aus gutem Grund): Er orakelte, die Kehrtwende der SPD werde "Rückwirkungen auf andere Gesetzesvorhaben haben". Daran zeigt sich ein weiteres Mal, wie in dieser Koalition Politik gemacht wird: durch nackte Erpressung. Auch wenn in diesem Fall die Drohung erst nach Abschluss des Verfahrens kommt: Die CDU wird also schon aus Prinzip irgendeinen Vorschlag kippen, egal ob dieser inhaltlich etwas mit Politikerbesoldung zu tun hat oder nicht. Die Sozis werden schon sehen, was sie davon haben!
Was darf's denn sein? Wird die Union ein mögliches neues NPD-Verbotsverfahren abwürgen? Müssen wir uns weiter mit den Nazi-Säcken herumschlagen, weil ein Unionspolitiker keine Taschengelderhöhung bekommen hat? Oder kippen die Christdemokraten den neuen Bußgeldkatalog für Verkehrssünder - was schlau wäre, da ja sowieso ständig besoffene CSU-Politiker am Steuer erwischt werden?
Nein, die Antwort ist klar: Den Mindestlohn wird es natürlich treffen. Damit erhält die ganze Geschichte noch eine nette Pointe: Wenn die Abgeordneten nicht mehr Geld kriegen dürfen, warum dann ausgerechnet die Friseure? Oder noch schlimmer - die Arbeitslosen? Sag' noch einer, auf der Regierungsbank herrsche kein Sinn für Gerechtigkeit.
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