Samstag, 26. Juni 2010

Beendet Merkel ihre SMS eigentlich mit :-( ?

Angela Merkel dürfte allmählich tatsächlich am Ende sein: Miese Umfragewerte, Ärger auf dem internationalen Parkett, ihre jüngsten Vorhaben wird sie nur mit verfassungsrechtlichen Taschenspielertricks durch die Legislative prügeln können - und nun hat sie offenbar nicht einmal mehr irgendwelche halbwegs tauglichen Gerüchte oder haltlose Behauptungen parat, mit denen sie der Opposition ans Bein pieseln könnte. Nein, es reicht nur noch für den selten lächerlichen Versuch, aus der SMS-Geschichte mit Sigmar Gabriel ein Mini-Skandälchen zu stricken - dieser Vorfall ist allerdings sowas von vollkommen unbedeutend, dass man eine Ahnung davon bekommt, wie einfallslos die Kanzlerin derzeit wohl mit wirklichen Problemen umgehen würde.

Das ist wirklich nicht zu glauben: Gabriel schickt Merkel eine SMS, in der er Gauck als Präsidentschaftskandidaten vorschlägt, Merkel simst zurück: "Danke für die info und herzliche grüße am" - und das geriet dann in die Öffentlichkeit. Das war's. Und das soll jetzt die Mutter aller Vertrauenskrisen sein? Zwischen Regierungschefin und Oppositionsführer? Da sollte meines Erachtens ohnehin kein Übermaß an Vertrauen herrschen, das hielte ich für politisch ungesund, aber sei's drum - steckt in der dürren Kurznachricht irgendetwas, was ich nicht mitbekommen habe?

Eine Geheimabsprache, von der niemand erfahren durfte? Ein verdeckter Deal? Ein Plan zur Erlangung der Weltherrschaft? Oder ist es Merkel bloß peinlich, dass jeder sieht, dass sie zu faul für die Anwendung der Groß- und Kleinschreibtaste ist? Was rechtfertigt denn bei dieser absolut unbedenklichen und lahmen Höflichkeitsfloskel diese Aufgeregtheit? Wenn man im Kanzleramt anfragen würde, würde man vermutlich die Antwort erhalten, dass es hier ums Prinzip gehe, die Spitzenpolitiker müssten sich darauf verlassen können, dass ihre Kommunikation vertraulich bleibt, unabhängig vom konkreten Inhalt blah blah blah.

Was für ein unfassbar erbärmlicher Versuch, im permanenten Wahlkampf ein kleines Pünktchen zu erlangen. Das ist so durchsichtig, albern und kindisch, dass selbst der dümmste Bildleser sich peinlich berührt abwenden dürfte. Nur einige Leitartikler natürlich nicht: Die lassen sich auch noch vor diesen eierigen Karren spannen. Wahrscheinlich halten sie es in ihrem Schlagzeilenwahn tatsächlich für einen Skandal - Redaktionsuhren ticken bekanntlich anders.

Heute abend werde ich mir jedenfalls sämtliche Nachrichtensendungen ersparen, da mit Sicherheit Ronald Pofalla vor die zahlreichen Kameras treten und Sätze sagen wird wie: "Die SPD hat damit gezeigt, dass sie das Vertrauen des Wählers nicht verdient hat" (*plonk*), "Die Sozialdemokraten erweisen sich als nicht regierungsfähig" (*plonk*), "Gabriel steht vor einem Scherbenhaufen" (*plonkplonkplonk*). Gähn.

Bleibt die Frage, was Merkel eigentlich eintippt, wenn sie große Freude ausdrücken will. :-| vermutlich. Höher kriegt sie ihre Mundwinkel nicht.

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