Neu ist das nicht: Mit "intelligenten Waffen" wurde uns der Kuweit-Krieg schmackhaft gemacht, mit den SDI-Plänen der Atomkrieg und mit "Wunderwaffen" der Zweite Weltkrieg. Aber die Zeiten, in denen Panzer und Flugzeuge in Hundertschaftsstärke von den Bändern rollten, sind bis auf weiteres vorbei. In der Ära der sogenannten asymmetrischen Konflikte kommt es nicht mehr auf Masse an, sondern auf Klasse, sprich moderne Technologie - die, so wird der Bevölkerung suggeriert, mache Kriege künftig noch "sauberer" und schütze die eigenen Soldaten davor, erschossen, in Stücke gerissen oder sonstwie frikassiert zu werden; was auch die jeweilige Regierung freut: Weniger Kondolenzbriefe bedeuten mehr Wählerstimmen. Und die Toten auf der anderen Seite zählt ohnehin niemand. Das alles ist hilfreich, wenn man der jeweiligen Regierung klarzumachen versucht, dass sie die neuen Systeme unbedingt anschaffen muss.
Man muss sich nur mal das entsprechende Werbefilmchen anschauen: Der vollautomatische Raketenpanzer schickt eine vollautomatische Drohne los, die den in einer Ortschaft versteckten Feindpanzer vollautomatisch aufspürt und die alsdann abgefeuerte Rakete punktgenau ins Ziel lenkt. Da kann also links ein Krankenhaus stehen, rechts eine Schule und auf der Straße eine Hochzeit gefeiert werden: Denen passiert offenbar genausowenig wie den eigenen Soldaten, zumindest sieht es danach aus. Übrigens finde ich es aufschlussreich, wie die Gebäude in dieser Computersimulation gestaltet sind. Da weiß man doch, wo künftig die Militärmusik spielt.

Auch die Bundeswehr spielt das Spiel längst mit: Neue Fregatten besitzen Stealth-Eigenschaften, mit denen sie auf den Radarschirmen der somalischen Piraten (die sich irgendwo vorne im Boot befinden müssen) nicht gut zu sehen sind; die Firma Heckler & Koch wirft alle paar Jahre eine neue Supertötflinte auf den Markt und zum Thema Eurofighter muss nicht mehr viel gesagt werden. Die Bundeswehr stellt sich für die Zukunft auf, würde ein PR-Manager es formulieren - und ein normaler Automechaniker würde hinzufügen: "Billig wird das nicht."
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