Pipes ist Gründer des neokonservativen Think Tanks "Middle East Forum", das für die vehemente - man könnte auch sagen: rücksichtslose - Wahrnehmung US-amerikanischer Interessen im Nahen und Mittleren Osten eintritt. Zum Beispiel forderte MEF schon zur Jahreswende 2001/2002 die "Befreiung des Iraks". Und aus dem aktuellen Welt-Artikel geht unzweideutig hervor, dass diese Leute bereit sind, aus simplen innenpolitisch-taktischen Erwägungen heraus Blut zu vergießen, vorausgesetzt, es ist kein amerikanisches Blut, aber das ist bei einem Luftschlag gegen die altersschwache iranische Luftabwehr kaum zu erwarten. In seiner kaltblütigen Menschenverachtung ist dieses Dokument kaum zu überbieten.
Es handelt sich bei Pipes' Text also nicht um einen journalistischen, sondern vielmehr um einen propagandistischen Beitrag. Dass eine der größten deutschen Tageszeitungen so eine niederträchtige Kriegshetze verbreitet, ist schon ein starkes Stück. Soll hier die Öffentlichkeit schon mal auf etwas vorbereitet werden?
Vielleicht ist es lohnenswert, einen der Kommentatoren des Online-Artikels zu zitieren, der auf das Grundgesetz verweist:
"§ 80a Aufstacheln zum Angriffskrieg:
Wer im räumlichen Geltungsbereich dieses Gesetzes öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) zum Angriffskrieg (§ 80) aufstachelt, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft."
Na, wer sagt's denn! Ich fordere eine sofortige Razzia im Springerverlag.
Via Fefe.
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Edit, 5. Februar: Die Welt hat den Artikel von den Online-Seiten genommen. Wer ihn lesen will, kann dies auf der Website von Daniel Pipes tun, den ich hier aber aus nachvollziehbaren Gründen nicht verlinken möchte.
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