Montag, 1. Februar 2010

Born to be mild

Partyzeit bei Oldenburgs Rockerbanden: Beide ansässigen Motorradclubs baten am Wochenende zum Tanz, und auch für ein unterhaltsames Rahmenprogramm sollte gesorgt werden. Etwa den jeweils anderen Club auszuräuchern. Das hatte auch die Polizei befürchtet, strategisch wichtige Punkte in der Stadt besetzt und mit mehreren Hundertschaften die lack-und-lederverliebten Biker daran gehindert, sich gegenseitig die Birnen weichzukloppen. Muss wieder mal Millionen gekostet haben - und da sind die Kosten für das Wegschippen des ganzen gefrorenen Testosterons noch gar nicht eingerechnet.

Obwohl: So viel gab's gar nicht zu schippen, denn die selbsternannten harten Kerle waren dann doch nicht hart genug, auch standesgemäß mit ihrem Motorrad anzureisen. Schnullis, verhätschelte. Schönwetterrocker. Und weichzukloppen gibt es bei Leuten, die ihr gesamtes Selbstbewusstsein aus einem Stück Blech ziehen, das sich jeder kaufen kann, sowie daraus, sich mit einer Art Weste zu uniformieren, die selbst in den 80ern peinlich wirkte, auch nicht viel. Vermutlich prügeln sie sich eh nur mit Federkissen, alles andere würde ja wehtun.

Der Anlass für die Rockerinvasion war die jährlich stattfindende Motorradmesse in Oldenburg, auf der die "Bandidos" einen eigenen Stand hatten - warum einer kriminellen Bande seit Jahren ein Messestand zugesagt wird, weiß wohl nur der Veranstalter. Die "Red Devils" hatten auch angefragt, aber eine Absage bekommen. Das war natürlich voll gemein; die Roten Teufel haben bittere Tränen vergossen, wurden dann auch noch von ihren Müttern zusammengeschissen, ob sie denn gar nichts richtig machen können und riefen daraufhin ihre großen Brüder, 500 an der Zahl, zu Hilfe. Und da die Brüder wirklich groß sind, rückte die Polizei gleich mit 1000 Beamten an. Schließlich tauchen auf jeder Party ungebetene Gäste auf, hier also vielleicht noch die "Hells Angels".

Diese Kreaturen wollen sich doch kloppen, also warum sollte man sie unter Einsatz immenser Steuergelder daran hindern? Mir schwebt da eine Art Gladiatorenarena vor, in der sie sich vor zahlendem Publikum mit Ketten, Knüppeln und Knarren beharken können. Ich würde es mir nicht anschauen, aber sicher jeder, der sowas wie "Ultimate Fighting" mag. Diese Leute zahlen dann horrenden Eintritt, die Arena ist schnell abbezahlt und wenn dann noch Rocker übrig sind, verdient der Staat daran, statt ständig Geld für die Sicherung ganzer Innenstädte auszugeben. Und die Polizisten würden sich auch freuen - eine klassische Win-Win-Situation.

Aber auf mich hört sicher wieder keiner.

2 Kommentare:

Pathologe hat gesagt…

Die Gladiatorenkaempfe dann mit Bandenbannern (sic!) "Gesponsort vom Deutschen Roten Kreuz" oder "Krankenhaus Oldenburg".

Dr. No hat gesagt…

... oder auch "Lederboutique Schulze" oder "Stahlwarenhaus Müller". Das entwickelt sich ja zu einem richtig einträglichen Geschäftsmodell!