
Zwar hat der rot-rote Senat 2006 überhaupt erst die Möglichkeit zu derartigen Volksbegehren geschaffen, aber - so die geistig nicht gerade abgehobenen Tiefflieger, das Verfahren mittlerweile "politisch diskreditiert". Wodurch? Der Senat habe, so der Verein "Thema Tempelhof", das Votum von 530.000 Tempelhof-Befürwortern „politisch nicht aufgenommen“. Ähm - doch, hat er; und er hat gesehen, dass es angesichts von knapp zweieinhalb Millionen Wahlberechtigten nun einmal nicht genug waren. Und das Ergebnis wird, so das Gesetz, an dieser Gesamtzahl gemessen - schließlich soll es ein Volksbegehren sein und nicht ein Cliquenbegehren.
"Skandal und Schande", quakt der Verein auf seiner Internetseite; auf der er auch eine obskure Kosten-Uhr mit einem völlig aus der Luft gegriffenen Eurobetrag, den die Schließung von Tempelhof kosten würde, rattern lässt und für diesen ebenso perfiden wie ausgelutschten Propagandatrick von mir fünf Milloy-Punkte bekommt. Der eigentliche Skandal und die größere Schande sind aber eher, wie hier mit demokratischen Instrumenten umgegangen wird. Nun soll die Regierung gestürzt werden, weil eine Handvoll durchgeknallter Traditionalisten ihren geliebten Flughafen behalten wollen.
Mein Tipp: Baut ihn euch doch auf eurer Modelleisenbahn nach. Was, eure Gummizelle ist dafür nicht groß genug? Verstehe. Wie wär's dann mit einem weiteren Volksbegehren mit dem Ziel, dass alle anderen für verrückt erklärt werden und euer Verein die alleinige Weltherrschaft vom Tempelhof-Terminal aus ausübt? Klingt gut? Dann ist es wohl wieder Zeit, die Tablettendosis zu erhöhen.
Aber schön der Reihe nach, erst kommt mal das Volksbegehren für Neuwahlen *seufz*. Na denn, faites vos jeux - und die Springerpresse wird auch hier sicher wieder eifrig mitmischen. Bin ich froh, dass ich kein Berliner bin.
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