Montag, 23. Juni 2008

Manchmal ist Gewalt eben doch eine Lösung

. . . etwa, wenn jemand wie Robert Mugabe trotz aller Fälschungsbemühungen die Präsidentschaftswahl verliert und auch die Stichwahl zu verlieren droht: Dann bringt man einfach so viele Oppositionelle um, bis der Gegenkandidat aufgibt, um nicht noch mehr Leben aufs Spiel zu setzen. Das gibt dem Begriff "Wahlkampf" eine ganz neue Bedeutung. Geschickte Vorgehensweise zum Machterhalt, wenn auch weniger elegant als die unblutigere Bush-Variante. Es ist dabei allerdings hilfreich, in einem derartig armen Teil Afrikas zu leben, dass es niemanden so richtig interessiert, was man dort macht - zumindest nicht die "erste Welt".

Simbabwe ist ein Land, in dem die Inflationsrate 160.000 Prozent beträgt und der landwirtschaftliche Sektor total am Boden lieg, was immer wieder zu Hungersnöten führt. Aber wen kümmert's? Es gibt schließlich Wichtigeres als ein paar hundert oder tausend tote Simbabwer, etwa den Ölpreis oder die Fußball-EM. Schlechter Zeitpunkt, um in einen Bürgerkrieg zu schlittern.

An dieser Ignoranz gegenüber Afrika muss sich etwas ändern. Um das Bewusstsein für politische Entwicklungen in postkolonialen Diktaturen zu schärfen, schlage ich vor, ein weiteres Mal (ähnlich dem "Milloy") eine neue Maßeinheit einzuführen: das "Mugabe". Ein Mugabe bezeichnet fürderhin die Dauer in Minuten, die eine Meldung über blutige Unruhen/Kriege/Naturkatastrophen in einem durchschnittlichen schwarzafrikanischen Land auf den Homepages von Spiegel, Welt etc. zu finden ist, bevor sie nach hinten durchgereicht und durch etwas anderes ersetzt wird.

Ich habe vor, dieses Posting für mindestens zweieinhalb Mugabes oben auf diesem Blog stehen zu lassen. Mal sehen, ob's klappt.

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